Same Day Delivery ist auch in 2014 bisher einer der Themen, die im E-Commerce heiß diskutiert werden. Obwohl unklar ist, wie viele Verbraucher und welche Zielgruppe überhaupt an einer Lieferung am selben Tag interessiert sind, sprechen zahlreiche Online-Händler immer wieder von der Signifikanz des Konzepts. Eine Studie des ECC Köln hat sich jetzt in Zusammenarbeit mit dem Logistikunternehmen time:matters mit dem aktuellen Stand von Same Day Delivery in Deutschland beschäftigt. Wie viele Händler bieten tatsächlich diese Art der Zustellung an? Wie viele Onlineshops planen eine Einführung? Und welche Vorteile erhoffen sich Händler mit einem Angebot von Same Day Delivery? Zur Beantwortung dieser Fragen wurden 280 Händler befragt.
Aktueller Stand von Same Day Delivery
Die Studie fand heraus, dass aktuell lediglich 2,8 Prozent der Händler eine Lieferung am selben Tag anbieten. Dieser niedrige Wert ist zu einem großen Teil sicherlich auf die (noch?) fehlende Nachfrage der Konsumenten sowie auf die hohen Kosten der Lieferung zurückzuführen. Daher ist der Standardpaketversand nach wie vor die am häufigsten angebotene Versandmethode. So setzen über 90 Prozent der befragten Shops auf diese Art der Lieferung, die Ware in zwei bis drei Tagen zustellt. Immerhin ein Drittel der deutschen Webshops plant jedoch, Same Day Delivery künftig bei der Bestellung anzubieten oder ist demgegenüber zumindest aufgeschlossen. Dabei erweisen sich vor allem Unternehmen aus den Branchen Lebensmittel und Getränke sowie Consumer Electronics und Elektro als besonders interessiert an dem Konzept. Eine weitere Verbreitung von Same Day Delivery ist also erwartbar. Neben dem Standardversand und den Plänen für taggleiche Lieferungen setzen einige Händler aktuell auch auf Express-Lieferungen, die Produkte am nächsten Tag liefern lassen. Ein Viertel der befragten Shops weist diese Option im Checkout auf.
Ziele der Online-Händler
Welche Ziele verfolgen Online-Händler mit der Einführung von Same Day Delivery? Grundsätzlich wirken sich die Faktoren Versand und Lieferung direkt auf die Kundenzufriedenheit und das generelle Einkaufserlebnis aus, so dass eine zusätzliche, schnelle Lieferoption durchaus positive Effekte auf die Kundenbindung haben könnte. Darüber hinaus erhoffen sich Händler vor allem die Generierung von Zusatzumsätzen durch Bestellungen für den kurzfristigen Bedarf, da Same Day Delivery Verbraucher einen Aufpreis kostet. Dies gaben gut 73 Prozent der befragten Händler in der Studie an. Weiterhin bauen Onlineshops auf besser gefüllte Warenkörbe, wie 17,5 Prozent der Händler wissen ließen. Unterm Strich erwarten Unternehmen, sich durch eine zusätzliche Lieferoption vom Wettbewerb differenzieren und so Vorteile ausspielen zu können, wie 68 Prozent der Studienteilnehmer angaben.
Zielgruppen für Same Day Delivery
Wen wollen Händler mit einem Same Day Delivery – Konzept ansprechen? Auch aufgrund der zusätzlichen Kosten, die auf Verbraucher bei einer taggleichen Lieferung zukommen, liegt die Zielgruppe bei kurzentschlossenen Berufstätigen. Aktuell sind derart schnelle Lieferungen in den Branchen Lebensmittel und Arzneimittel bereits von großer Bedeutung, mittelfristig ist es aber möglich, dass Same Day Delivery branchenübergreifend eine hohe Relevanz erhält. So könnten vor allem Käufer von Consumer Electronics der Zielgruppe entsprechen, da hier eine Lieferung ins Haus attraktiver sein könnte als die Fahrt zum Fachhandel. In den USA funktioniert dieser Local Same Day Delivery im Food-Segment. Während sich in Deutschland kaum ein Verbraucher seine Lebensmittel liefern lässt, hat die Zustellung von Essen und Getränken in den Vereinigten Staaten ein enormes Wachstum erfahren. Ob Ähnliches auch hier in Deutschland möglich ist, bleibt abzuwarten, da die Dichte an Supermärkten in Metropolregionen sehr hoch liegt. Andere Bereiche, wie Consumer Electronics, könnten jedoch einen Markt für Same Day Delivery bieten und so das Shoppingverhalten in den nächsten drei bis vier Jahren nachhaltig verändern.