Produkttests werden von einer Vielzahl von Verbrauchern genutzt, um sich auf Basis der Erfahrung von Käufern über die tatsächliche Qualität von Produkten zu informieren. Kaum ein Konsument kauft heute im E-Commerce blind Ware, ohne sich vorher Bewertungen auf Amazon, Stiftung Warentest oder anderen vermeintlich unabhängigen Testinstanzen anzuschauen. Verbrauchertests haben also einen entscheidenden Einfluss auf das Kaufverhalten von Usern.
Wie es um die Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit von Produkttests steht, ist jedoch eine andere Sache. Von Unternehmen selbst verfasste Reviews, beeinflusste Tests und verfälschte Testergebnisse, wie beim ADAC in diesem Jahr, lassen nicht wenige User an der Brauchbarkeit von Produkttests zweifeln.
Verbraucherschützer fordern Transparenz bei Produkttests
Aus diesem Grund fordern immer wieder Verbraucherschützer transparentere Testprozesse. User sollen über einen Zugang zu mehr Informationen zum Ablauf von Produkttests sowie der Erstellung von Testergebnissen verfügen. Heiko Maas, Minister der Justiz und für Verbraucherschutz, veranlasste daher kürzlich eine Überprüfung, ob ein Handlungs- und Regelungsbedarf besteht. Müssen Richtlinien entworfen werden, um Produkttests transparenter und damit glaubwürdiger zu gestalten?
Regeln für Tests für mehr Transparenz
Ein Expertengremium untersuchte den aktuellen Stand in Deutschland und kam zu dem Schluss, dass gesetzlich festgelegte Richtlinien nicht notwendig seien, Unternehmen, Institutionen und Instanzen, die Produkttests durchführen, jedoch fortan einer Selbstverpflichtung folgen müssen. Dafür wurden nun Grundsätze formuliert, die eine sogenannte gute fachliche Praxis des Testens ermöglichen und so ein hohes Maß an Transparenz geschaffen werden soll.
Die Regeln sollen es Verbrauchern möglich machen, Produkttests auf Transparenz zu überprüfen. Sie sollen künftig auf einen Blick erkennen können, ob Testberichte einem glaubwürdigen Standard-Verfahren folgen. Auf diese Weise könnte eine fehlende Unabhängigkeit der Testinstanz oder der Tester und eine Beeinflussung von Produkttests von außerhalb direkt erkennbar sein.
Erste Testinstanzen mit positiver Reaktion
Nach Vorstellung der Richtlinie für gutes Testen haben sich bereits mehrere Testinstanzen für eine Unterzeichnung der Selbstverpflichtung gemeldet. So wollen sich sowohl Stiftung Warentest als auch Ökotest und das Technik-Magazin c’t für transparentere Verbrauchertests einsetzen.