Online bezahlen können Verbraucher oft über eine Vielzahl verschiedener Payment-Optionen. Insbesondere große Onlineshops bieten meist nicht nur Zahlungen per PayPal und Kreditkarte an, sondern auch über Lastschrift, Sofortüberweisung, Vorkasse und diverse Apps. Vom Gesetz her sind Händler hierzulande verpflichtet, eine der im Checkout vorhandenen Zahlungsarten kostenfrei anzubieten. Wie sieht dabei der aktuelle Stand in Deutschland aus? Verlangen Online-Händler für bestimmte Zahlungswege Extrakosten? Eine Studie der Verbraucherzentrale NRW zum Thema Payment warnt jetzt vor Zusatzkosten und Abzocke im Checkout von Händlern und Dienstleistungsanbietern.

Payment im Onlineshop: Vorsicht vor Abzocke

Auch wenn die Sicherheit der angebotenen Payment-Optionen für die meisten Verbraucher das entscheidende Nutzungskriterium darstellt, Kunden sollten auch etwaige Extrakosten beachten. Das zeigen die Ergebnisse der Studie der Verbraucherzentrale. Die Untersuchung von 120 Onlineshops brachte hervor, dass 70 Shops mindestens für eine Zahlungsoption Extrakosten ansetzen. Ein Viertel aller Unternehmen kassiert im Checkout für mehrere Zahlungsarten ab. Dabei werden Zusatzkosten erhoben, prozentuale Pauschalen veranschlagt oder beschränkte Konditionen gesetzt. Die Verbraucherzentrale fand heraus, dass vor allem die hierzulande beliebten Payment-Varianten Rechnungskauf, Kreditkartenzahlung und PayPal besonders oft mit Zusatzkosten versehen werden. So verlangt Amazon zum Beispiel 1,50 Euro für die Bestellung auf Rechnung, andere Shops kassieren dafür sogar bis zu 10 Euro.

Reiseportale mit besonders hohen Gebühren

Reiseportale und Flugreiseanbieter kommen bei der Auswertung der Studienergebnisse besonders schlecht weg. So verlangt Germanwings bei einem Kaufabschluss über Rechnung und PayPal 9,90 Euro vom Kunden. Ein Payment per Kreditkarte wird mit 2 Prozent des Gesamtpreises belegt. Besonders bei diesen prozentualen Pauschalen kann es für Verbraucher zu nicht nachvollziehbaren Kosten kommen. Buchen Kunden also einen Flug für 1000 Euro, sind 20 Euro extra zu entrichten. Die Zahlung per Lastschrift bietet Germanwings als kostenfreie Payment-Methode an, wobei diese jedoch mit einer Einschränkung versehen ist: Nur bis zu 5 Tage vor Abflug können Kunden auf diesem Wege bezahlen.

Ähnliche Bedingungen finden sich beim Travelportal Fluege.de. Buchungen im Wert bis 1000 Euro werden mit einer Service Fee in Höhe von 29,99 versehen. Kunden, die also einen Hin- und Rückflug buchen, zahlen diese Gebühr zwei Mal, so dass Extrakosten in Höhe von 60 Euro anfallen. Entscheiden sich Kunden für einen höheren Reisepreis als 1000 Euro, ist nur noch eine Zahlung mit ausgewählten Kreditkarten möglich. Darunter findet sich mit der Mastercard Gold dann nur noch eine kostenfreie Payment-Variante.

Rechtliche Bedingungen kostenloser Zahlungsvarianten

Auch wenn es das Gesetz vorschreibt, dass Händler eine kostenlose Payment-Variante im Checkout anbieten muss, in der Praxis sieht das für Verbraucher noch nicht so aus, wie es vom Gesetzgeber intendiert ist. Shops schränken die kostenlose Zahlungsoption oft so stark ein, dass Kunden gezwungen sind, auf eine andere, kostenpflichtige Variante umzusteigen. Die rechtlichen Bedingungen sind jedoch eigentlich unmissverständlich: So muss die kostenlos angebotene Payment-Option „gängig und zumutbar“ sein. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich zahlreiche Shops nicht daran halten. Dabei ist auch auffällig, dass jeder vierte Händler weder eine Zahlung per Lastschrift noch auf Rechnung ermöglicht. Damit werden zwei der beliebtesten Zahlungsarten in deutschen Shops nicht angeboten.

Darüber hinaus darf bei kostenpflichtigen Payment-Varianten das vereinbarte Entgelt nicht über die Kosten hinausgehen, die dem Shopbetreiber durch die Nutzung des Zahlungsmittels entstehen. Auch hier ist es zumindest fraglich, ob die verlangten Extrakosten tatsächlich keine zusätzlichen Einnahmen darstellen.