Wie steht Paydirekt eigentlich wirklich am Markt? Meldungen zum Scheitern finden sich genauso wie News zum Aufwind des Online-Bezahldienstes. So fand kürzlich eine EHI-Studie heraus, dass knapp ein Drittel der Händler in Deutschland Paydirekt in den kommenden zwei Jahren in ihren Checkout-Prozess integrieren will. Das Handelsblatt dagegen berichtete jetzt, dass erste Shops den Anbieter wieder aus ihrem Portfolio streichen wollen. Daher ist derzeit nur eines sicher: So richtig in Tritt kommt das Bezahlsystem der Banken nach wie vor nicht. Nun plant man deshalb eine weitere Maßnahme, um die Nutzerzahlen und den Marktanteil zu steigern. Was hat der Anbieter vor?
Mehr Nutzer über automatische Anmeldung
Paydirekt soll in Erwägung ziehen, Kunden, die bei den beteiligten Banken ein Konto eröffnen oder eine neue Geldkarte erhalten, im selben Zug automatisch für den Bezahldienst zu registrieren und freizuschalten. Das berichtet die Heilbronner Stimme mit Verweis auf gut informierte Kreise.
Der Bezahldienst könnte auf diese Weise deutlich mehr Nutzer für sich gewinnen, da die Bankkunden aktiv einer Registrierung widersprechen müssten. Eine offizielle Äußerung liegt dazu bisher nicht vor. Lediglich ein allgemein gehaltener Kommentar war dem Anbieter zu entlocken. So gab eine Sprecherin an:
„Die Banken und Sparkassen werden im nächsten Schritt Maßnahmen zur Käuferregistrierung umsetzen. Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam mit den beteiligten Banken und Sparkassen ein großes Wachstumspotenzial ausschöpfen können.“
Höhere User-Zahlen = Mehr abgewickelte Zahlungen?
Fraglich ist, ob dieser Trick Paydirekt wirklich weiter bringt. Die Zahl der User ließe sich so sicherlich steigern. Ob diese dann den Service jedoch auch nutzen, steht auf einem anderen Blatt. Zum einen könnte der Bezahldienstleister mit dieser Maßnahme Verbrauchern die Hürde nehmen, sich zu registrieren. Automatisch freigeschaltet könnten diese dann auch eher bereit sein, den Dienst zu nutzen. Das wiederum könnte Händler dazu bringen, Paydirekt in ihren Check-out aufzunehmen.
Zum anderen bleibt aber unklar, ob sich der Dienst auf diese Weise lediglich „Karteileichen“ ins Boot holt oder ob aus registrierten Usern wirklich aktive Nutzer gemacht werden können. Das wäre bitter nötig. Denn: Tatsächlich abgewickelte Zahlungen sind notwendig, um Umsatz zu generieren und wirklich am Markt Bedeutung zu erlangen.
Status quo von Paydirekt
Aktuell verfügt das Bezahlsystem über ca. eine Million registrierte Kunden. Wie viele Transaktionen diese vornehmen, ist unklar. Die tatsächliche Marktbedeutung lässt sich daher nur schwer einstufen. Zum Vergleich: PayPal verfügt über 19 Millionen Kunden. Diese dürften wenig Motivation darin sehen, sich für einen weiteren Bezahldienst zu registrieren, da PayPal in nahezu jedem Shop zu finden ist – und nur wenige Anbieter Paydirekt im Check-out führen.