Die letzte Meile gehört nach wie vor zu den großen Herausforderungen für Online-Händler. Dabei testen Zusteller immer wieder neue Ansätze, wie der Paketkasten, Lieferungen per Drohne und Zustellungen in den Kofferraum von Autos gezeigt haben. Hermes wagt sich jetzt an ein gänzlich neues Konzept: Der Logistikkonzern testet in Frankfurt eine Paketzustellung per Straßenbahn. Wie funktioniert die Logistiktram? Und welche Chancen hat sie auf einen Regelbetrieb?
So soll die Logistiktram funktionieren
Anfang April testete Hermes zusammen mit der Frankfurter Verkehrsgesellschaft die Zustellung von Paketen über eine Straßenbahn. Dabei führen täglich zwei Logistiktrams beladen mit zwei Kisten die Strecke vom Gutleutviertel bis ins zentrale Europaviertel. Dort lud Hermes die Kisten dann auf E-Bike-Kuriere um, die diese an die Zustelladressen fuhren. Die Logistiktram war ausschließlich mit Ware beladen. Passagiere befanden sich nicht an Bord.
Vor diesen Fragen steht Hermes noch
Insgesamt hat die Logistiktram 8 Fahrten mit je 50 Paketen pro Kiste durchgeführt. Unklar ist Hermes und der Frankfurter Verkehrsgesellschaft, ob die Logistiktram ausschließlich ein Gütertransport sein soll. Die beiden Parteien diskutieren auch das Hinzufügen von sogenannten Micro-Hubs, die als kleine Zwischenlager für die Pakete fungieren könnten. Bis diese Fragen geklärt sind, muss ein größerer und damit aussagekräftigerer Testlauf noch warten.
Logistiktram mit Chancen auf einen Regelbetrieb?
Ob in Frankfurt bald regelmäßig eine Logistiktram durch die Stadt fährt, ist offen. Hermes will neben logistischen Faktoren erst einmal noch klären, ob das Konzept betriebswirtschaftlich sinnvoll ist. Dazu prüft Hermes, begleitet von einem Professor für Produktionsmanagement und Logistik der Frankfurter Hochschule, ob auch die verwendeten E-Bikes Sinn machen. Hermes hat dabei zwei unterschiedliche E-Bikes verwendet. Der Logistikdienstleister untersucht dabei die pro Stunde zugestellten Pakete, um auswerten zu können, welches der E-Bikes produktiver war. Und: Ob vielleicht doch E-Autos eine bessere Variante darstellen. Grundsätzlich sieht Hermes in der Kombination zweier Verkehrsmittel großes Potenzial. Dafür komme vielleicht nicht das ganze Gebiet der Innenstadt infrage, schwierig zugängliche Bereiche wie Fußgängerzonen und das Gebiet um den Bahnhof könnten hierfür jedoch besonders gut geeignet sein.