eBay und Amazon sind die beiden führenden Marktplätze in Deutschland. Um seinen Konkurrenten auszustechen, soll Amazon dabei jetzt zu harschen Methoden gegriffen haben. So berichten verschiedene Medien davon, dass der Jeff-Bezos-Konzern versucht hat, Händler bei eBay abzuwerben und für den eigenen Marktplatz zu gewinnen. Wie lief der angebliche Kundenklau ab? Und was sagt das Unternehmen zu den Vorwürfen?
Kundenklau: Amazon schreibt eBay-Händler an
Rund 50 Mitarbeiter von Amazon sollen über 1.000 Nachrichten an eBay-Händler verschickt haben. Dazu sollen sie die Nachrichtenfunktion von eBay verwendet haben, um diese zu kontaktieren und über eine mögliche Zusammenarbeit zu sprechen. Dabei sollen sie lukrative Versprechen gemacht haben, um Händler dazu zu bewegen, sich Amazon als Verkaufsplattform näher anzuschauen. Mehr Infos versprachen die Amazon-Rekrutierer dann per E-Mail oder Telefon.
Verschleierung über Buchstabendreher
Damit eBay diesem Vorgehen nicht auf die Schliche kommt, sollen die Amazon-Mitarbeiter den eigenen Konzern nicht beim Namen genannt haben. Statt „Amazon“ war also die Rede von „Azamon“ und „Am@azon“. Die dreiste Masche flog allerdings auf, als ein treuer Händler eBay kontaktierte und über das Vorgehen informierte.
Die Rekrutierungsversuche fanden anscheinend weltweit statt, wie eBay angab. Auch deutsche Händler waren betroffen. So gaben eBay-Händler auf Marktplatznews-Plattformen wie Wortfilter.de an, von Amazon-Mitarbeitern angeschrieben worden zu sein.
eBay mahnt Amazon ab
eBay stufte das Vorgehen von Amazon als illegal ein und mahnte den Konzern in den USA daher ab. Der Vorwurf: ein Verstoß gegen das amerikanische Gesetz zur Bekämpfung von Computerkriminalität. Gleichzeitig hat eBay Amazon gebeten, den unzulässigen Kundenklau einzustellen.
Amazon weiß von nichts
Amazon weiß bisher nichts von einem Kundenklau. So gab das Unternehmen überrascht an, zu derartigen Vorgängen keine Infos zu haben. Eine Sprecherin ließ darüber hinaus wissen, die Vorwürfe gründlich untersuchen zu wollen.
Kundenklau trotz Pole Position?
Amazon steht bereits auf dem zweiten Platz, wenn es um die Gunst der Online-Shopper geht. So nutzen 62 Prozent aller deutschen Verbraucher den Marktplatz, um ihre Suche nach einem Produkt zu beginnen. eBay rangiert mit deutlichem Abstand auf Platz 3 (42 Prozent). Google ist derzeit noch Marktführer mit 76 Prozent.