Neun Jahre hintereinander schaffte es der Einzelhandel, seinen Umsatz im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr zu steigern. Im Oktober letzten Jahres sah es dann so aus, als ob es die Shops im zehnten Jahr nicht noch einmal schaffen würden. Denn: Waren die vorherigen Monate noch umsatzstark, verlor der Handel im Oktober stark an Schwung. Am Ende erreichte der Einzelhandel dann jedoch trotzdem im zehnten Jahr in Folge ein Wachstumsjahr. Wie war das noch möglich? Und um wie viel Prozent konnten sich die Shops in Deutschland steigern?
Weihnachtsgeschäft rettet Umsatzjahr
Das Statistische Bundesamt wertete für seine Prognose Zahlen bis einschließlich November aus. Bis dahin lagen die Erlöse im Gesamtjahr 2019 preisbereinigt 2,9 Prozent und nominal rund 3,4 Prozent höher als in 2018. Nach der Flaute im Oktober zeigten sich die deutschen Verbraucher im November und Dezember noch einmal besonders kauffreudig. So lag der Umsatz im November real 2,8 Prozent und nominal 3,1 Prozent höher als in den jeweiligen Vorjahresmonaten.
Diese Prognose teilt auch der Handelsverband HDE. Dieser geht davon aus, dass die Monate November und Dezember ein Umsatzplus von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr haben werden. Für das Gesamtjahr geht der HDE von einem Umsatzplus von 3,2 Prozent aus. Für die Praxis heißt das: Deutsche Verbraucher haben Händlern durch ein Rekordweihnachtsgeschäft erneut ein Umsatzplus beschert. Endgültige Zahlen soll es Ende Januar geben.
Warum kauften Verbraucher so viel?
Das erneute Umsatzplus können Händler der deutschen Konjunktur verdanken. So ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor historisch gut. Zudem profitieren Verbraucher von einem steigenden Einkommen. Wer das Geld nicht ausgibt und lieber auf der Bank behält, bekommt derzeit kaum Zinsen – für Verbraucher ein Grund mehr, ihren Lohn auszugeben.
Was erwartet den Einzelhandel in 2020?
In 2020 könnte dann der erste Einbruch kommen. Davon geht der HDE aus. So soll der Einzelhandel vor allem im ersten Quartal des neuen Jahres keine starken Impulse erwarten. Verbraucher seien zwar nach wie vor in Kauflaune. Der Trend zeige jedoch nach unten, so der Handelsverband. Der Grund: Zahlreiche große Unternehmen kündigten einen Stellenabbau an. Das verriet das Konsumbarometer des HDE im Januar. Für die Praxis bedeutet das: Verbraucher gehen davon aus, weniger zu verdienen. Sie wollen daher weniger kaufen.