Die Usability-Lücke zwischen Social-Media-Anzeige und tatsächlichem Produkterwerb ist nach wie vor nicht gänzlich geschlossen, so dass Konsumenten nur selten von Facebook oder Instagram direkt im Onlineshop landen. Der Kurznachrichtendienst Twitter führt jetzt, zunächst in den USA, einen Kauf-Button ein. Als letztes der großen Networks: Pinterest, Youtube, Instagram und Facebook verfügen bereits über vergleichbare Features. Da der Button auch hierzulande eingeführt werden dürfte, kommt die Frage auf: Welches Potential bietet sich Händlern?
Kauf-Button bei Twitter: Wie funktionierts?
Der Kauf-Button fungiert technisch betrachtet als eine Performance-Anzeige, die in ein Social-Media-Angebot eingebunden wird. Klicken User auf den Buy-Button, werden sie direkt zum Kaufabschluss weitergeleitet. Die Abrechnung erfolgt per Cost-per-Click (CpC). Bisher hat Twitter mit der Elektronikmarkt-Kette Best Buy sowie Adidas zwei große Unternehmen mit im Boot, die den Kauf-Button nutzen wollen.
Potential für Shopbetreiber?
Da User bis heute Social Media nur selten nutzen, um Produkte zu bestellen, stellt sich die Frage, welches Potential der neue Kauf-Button Händlern überhaupt bietet. Sollten Shopbetreiber den Button bei Twitter nutzen, um Kunden zum Kaufabschluss zu bringen?
Experten sehen bisher nur ein geringes Potential, dass über den Buy-Button große Umsätze erzielt werden können. Sie verweisen darauf, dass insbesondere Twitter keinen Abverkaufskanal in der Userwahrnehmung darstellt und daher so auch nicht verwendet wird. Zusätzlich müssen deutsche Händler bedenken, dass, im Gegensatz zur USA, Twitter hierzulande nur eine geringe Verbreitung aufweist und vorwiegend zur News-Streuung genutzt wird. In Zahlen ausgedrückt geht man in Fachkreisen davon aus, dass Kauf-Buttons im unteren, einstelligen Prozentbereich zum Umsatz eines Onlineshops beitragen.
Auch wenn die Chancen auf einen Erfolg am Massenmarkt gering sind, ist der neue Kauf-Button nicht gänzlich ohne Potential für Händler. Letztendlich ermöglichen Kauf-Buttons in Social Media-Kanälen die Schließung der Usabiliy-Lücke und bringen Kunden auf diese Weise von der Anzeige auf die Produktseite. Händler können dem Nutzer so an der Stelle die Kaufmöglichkeit geben, wo das Kaufbedürfnis besteht. Vor Einführung der Kauf-Buttons waren zu viele Klicks nötig, um User von einer Facebook-Ad in einen Shop zu lotsen, so dass Kunden diesen Weg nicht als interessanten Kaufkanal wahrgenommen haben. Die Einbindung des Kauf-Buttons bei Twitter und in sozialen Medien generell könnte künftig jedoch ein Einkaufserlebnis schaffen, das die Kanäle deutlich enger vernetzt und so einen Einkauf über Buy-Buttons für Nutzer attraktiv macht. Insbesondere Mitnahmeartikel, bei denen Kunden keine weiteren Informationen vor einem Kaufabschluss benötigen, könnten hier zu Beginn für Konsumenten interessant sein.
Kauf-Button testen
Auch wenn ein Umsatzerfolg über den Kauf-Button bei Twitter eher unwahrscheinlich ist, ein Test des neuen Features ist ohne großen Aufwand umsetzbar. Nach einer ausführlichen Testphase ist dann klar, ob Kunden den Button annehmen und nachhaltig damit Umsatz geschaffen werden kann.