Das Thema Payment ist für viele Online-Händler immer wieder Diskussionsgegenstand, da jede Zahlungsart seine Vor- und Nachteile mit sich bringt. Konnte man früher nur mittels Vorkasse und Nachnahme zahlen, können Verbraucher heute zwischen zahlreichen verschiedenen Varianten, die von Rechnungskauf über Paypal bis hin zu Kreditkarte oder Sofortüberweisung reichen, wählen. Welche Zahlungsarten wollen Verbraucher? Welche Payment-Optionen sollten Onlineshops bieten, damit Kunden den Kauf nicht abbrechen und bei der Konkurrenz landen?

Verbraucher bevorzugen Rechnungskauf

Verbraucher bevorzugen einen Kauf auf Rechnung, wie eine aktuelle Studie des Instituts Ibi Research der Universität Regensburg ermittelt hat. So wollen 44 Prozent der gut 1000 befragten Kunden zunächst die Ware erhalten, um dann die Zahlung zu tätigen. Vor allem die Aspekte Datenschutz, Sicherheit und Bequemlichkeit im Falle einer Retour überzeugen Verbraucher beim Rechnungskauf. Die zweitbeliebteste Zahlungsart ist mit großem Abstand die Kreditkarte, die 16 Prozent der Verbraucher bevorzugen. Mit 15 Prozent auf Platz drei landete das Online-Bezahlsystem Paypal. Eine Studie des ECC Handel mit dem Titel „Der Internetzahlungsverkehr aus Sicht der Verbraucher“ kommt zum gleichen Ergebnis: Die knapp 2000 befragten Verbraucher wählten den Rechnungskauf als beliebteste Zahlungsart und verwiesen dabei ebenfalls auf die Sicherheit und die unkomplizierte Kaufrückabwicklung.

Aus Verbrauchersicht liegen die Vorteile eines Rechnungskaufs auf der Hand: Kunden können die Ware zunächst zuhause empfangen und dann bei Zufriedenheit die Zahlung anweisen. Das Risiko liegt allein beim Händler, der einen Zahlungsausfall befürchten muss, ist dieser nicht durch einen Dienstleister wie Billpay, Klarna oder Billsafe abgesichert. Weiterhin zeigen verschiedene Studien, dass der Rechnungskauf die Retourenquote steigen lässt. So findet sich durch die Einführung des Rechnungskaufs bei vielen Shops eine 5-10 prozentige höhere Kaufrückabwicklungsquote. Online-Händler stellen sich somit nicht selten die Frage, ob sich diese Zahlungsart für sie rechnet, da die höhere Retourenquote und eine eventuelle Absicherung durch einen Dienstleister, die zusätzlich ca. drei Prozent des Rechnungsumsatzes beansprucht, entsprechende Kosten mit sich bringen. Unter dem Strich müssen die bessere Konversionsrate und die größere Warenkorbsumme diese Kosten zumindest decken, damit sich der Rechnungskauf lohnt.

Vorkasse als Alternative?

Welchen Alternativen haben Online-Händler, entscheiden sie sich gegen den Rechnungskauf? Neben der Kreditkarte und Paypal bieten heute einige Shops nach wie vor das Vorkasse-Modell an, obwohl dieses zu den unbeliebten Zahlungsarten bei Online-Shoppern zählt, wie die Ibi-Research-Studie „Erfolgsfaktor E-Payment“ herausgefunden hat. Lediglich ein Prozent der Befragten führten die Vorkasse als präferierte Zahlungsart an. Oftmals führt das Bezahlmodell zu einem Kaufabbruch: 88 Prozent der Studienteilnehmer entscheiden sich gegen einen Kaufabschluss, wenn ausschließlich Vorkasse als Payment-Variante angeboten wird. Ein reines Vorkasse-Modell kann somit massive Umsatzverluste für Onlineshops bedeuten.

Warum bieten Händler diese Zahlungsmöglichkeit trotzdem an bzw. warum sollten sich Internet-Shopper für die Vorkasse entscheiden, wenn andere Bezahloptionen zur Auswahl stehen? Einige Shops gewähren Kunden einen Rabatt, wenn sie sich für das Vorkasse-Modell entscheiden. Dass dies durchaus funktionieren kann, belegt ebenfalls die Ibi-Research-Befragung. Bereits ein Rabatt von drei Prozent überzeugt ein Fünftel der Verbraucher, sich auf dieses Zahlungsmodell einzulassen. Eine andere Lösung ist das Angebot des Händlers, die Versandkosten für den Käufer zu übernehmen. 44 Prozent der Online-Shopper lassen sich darauf ein, selbst dann, wenn der prozentuale Rabatt aufgrund eines hohen Warenwerts höher ausfallen würde als die Versandkosten. Das Modell Vorkasse benötigt also Anreize, damit Kunden diese Zahlungsart wahrnehmen.