Wie steht es um den deutschen Online- und Versandhandel? Der E-Commerce-Verband bevh wartet dazu in seiner Studie „Interaktiver Handel in Deutschland“ mit aktuellen Zahlen auf. Für die Studie wurden Privatpersonen in Deutschland im Alter von über 14 Jahren telefonisch und per Online-Fragebogen zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel sowie zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen befragt. Welche Entwicklungen fanden sich im dritten Quartal 2014?

Digitale Dienstleistungen rückläufig

Die aktuellen Zahlen des bevh zeigen einen Anstieg des Umsatzes von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Von Juli bis September erwirtschaftete der deutsche Online- und Versandhandel somit 11,9 Milliarden Euro. Waren im Wert von 9,8 Milliarden Euro wurden davon online bestellt. Dieser Anteil beläuft sich damit auf 82,2 Prozent (Vorjahreswert: 83,4 Prozent). Hatte der Umsatz im zweiten Quartal 2014 noch einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahresquartal aufzuweisen (-6,8 Prozent), hat sich der Handel in diesem Quartal wieder erholt und konnte etwas zulegen. Rückgänge verzeichnen mussten trotz des leichten Anstiegs die Online-Marktplätze. Auch digitale Dienstleistungen, etwa im Bereich Downloads oder Ticketing, hatten sinkende Umsätze zu verzeichnen. Dabei fiel der Umsatz um 15 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro.

Möbel und Deko mit Zuwachs im Online- und Versandhandel

Dass deutsche Verbraucher sich mehr und mehr mit der Idee anfreunden, ihre Möbel auch online zu kaufen, zeigt der Zuwachs im Möbel- und Deko-Segment. Vor allem die Anpassung an die Erwartungen der Kunden lässt den Online-Möbelhandel derzeit von einem anstehenden Hoch träumen. Daneben erfuhren auch die Umsätze von Computer- und Handy-Zubehör einen deutlichen Zuwachs.

Die durchgehend starken Warengruppen konnten auch im dritten Quartal wieder zulegen. So kam die Sparte Unterhaltungselektronik auf einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro, was einem Plus von 23,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht, und das Segment Bekleidung auf einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro, bei einem Zuwachs von 2,5 Prozent. Nur die Sparte Bücher musste als sonst starke Warengruppe erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Der Umsatz von einer Milliarde Euro wies einen Rückgang von 21,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf.

bevh korrigiert Jahresprognose für 2014

Auch wenn das dritte Quartal wieder einen leichten Anstieg des Umsatzes aufwies, ein wie zuvor prognostiziertes zweistelliges Wachstum des Online- und Versandhandels wird es in diesem Jahr nicht mehr geben. Davon geht zumindest der bevh in seiner korrigierten Jahresprognose für 2014 aus. Der Verband erwartet jetzt ein einstelliges Wachstum, das jedoch wohl über dem Zuwachs des Einzelhandels liegen wird. Wie hoch das tatsächliche Wachstum im Rest des Jahres und auch in den Folgejahren liegen wird, entscheidet nicht nur das konjunkturelle Umfeld, sondern vor allem das Angebot von Branchen, die bisher von Kunden nur wenig beachtet werden und damit nur eine Nebenrolle im Online- und Versandhandel spielen. Insbesondere die Entwicklung der Möbel- und Lebensmittelbranche wird entscheidenden Einfluss auf die weiteren Umsätze des interaktiven Handels haben.