Noch hält sich die Begeisterung für und Verbreitung von Online-Supermärkten in Deutschland in Grenzen. Zwar finden sich mittlerweile sowohl einige innovative Startups als auch erfahrene Player aus dem Lebensmittelgeschäft am Markt, in der Mitte der Konsumgesellschaft ist das Geschäftsmodell jedoch noch lange nicht angekommen. Dabei hängt die Akzeptanz der Online-Supermärkte bei den Kunden von vielen Faktoren ab. Entscheidende Rollen spielen dabei Preis, Qualität sowie Verfügbarkeit der gewünschten Ware, Lieferzeiten, Usability der Webseite und nicht zuletzt das Konkurrenzangebot konventioneller Supermärkte im Hinblick auf Angebotsbreite, Öffnungszeiten, Preis und Qualität.

Online-Supermärkte in Deutschland

In Deutschland sind bisher vor allem food.de, REWE, Kaisers und Allyouneed.com, ein zur Deutschen Post DHL gehöriger Online-Supermarkt, präsent. Allyouneed baut aktuell seinen Service aus und ermöglicht es Kunden, kostenlos einen Wunschtag anzugeben, am dem ihre Lebensmittellieferung eintreffen soll. Im Ruhrgebiet in Städten wie Gelsenkirchen, Bochum, Essen, Duisburg und Dortmund sowie in Köln können Kunden gar ein Zeitfenster am Abend wählen, wann die Lebensmittel geliefert werden sollen. Dabei stehen die Zeitfenster zwischen 18 und 20 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr zur Auswahl. Der Service kann bereits bis zu 10 Tage im Voraus gebucht werden, Lieferungen am selben Tag sind ebenfalls oft möglich, spätestens am nächsten Tag. Für September 2013 soll dieser Service zudem auch in Berlin verfügbar sein, bis 2015 dann in allen Ballungszentren in Deutschland. Mit dieser neuen Maßnahme will Allyouneed mehr Verbraucher von der Einfachheit einer Lebensmittel-Onlinebestellung überzeugen und im großen Stile Kunden gewinnen.

Konkurrenz bekommt Allyouneed dabei vor allem von der Supermarktkette REWE, die mittlerweile in zahlreichen Teilen Deutschlands ihren Lebensmittel-Lieferservice anbietet. Im Juli 2013 ist München als neuester Standort hinzugekommen.

Online-Supermärkte in Europa

In zahlreichen weiteren Ländern Europas sind Online-Supermärkte auf dem Vormarsch bzw. bereits weiter verbreitet als hierzulande. In der Schweiz sind vor allem coop@home und leshop.ch am Markt dominierend. Leshop.ch beherrschte das erste Halbjahr 2013, in dem Schweizer Lebensmittel im Wert von 82 Millionen Franken (ca. 66 Millionen Euro) an den Kunden gebracht wurden. Der Wert liegt 7 Prozent über dem aus der Vorjahresperiode. Dabei profitierte Leshop besonders durch gestiegene Bestellungen über Smartphones und Tablets sowie durch das neu geschaffene Abhol-Zentrum.

In den Niederlanden ist das Konzept des Online-Supermarkts bereits seit 2000 im ganzen Land verbreitet. Hauptnutzer sind dabei vor allem Familien mit Kindern und ältere Menschen. Spanien, Frankreich und Großbritannien bieten ebenfalls Online-Supermärkte an, die von steigenden Kundenzahlen genutzt werden. In Großbritannien ist der weltweit größte Online-Supermarkt Tesco tätig.

Online-Supermärkte in den USA

Online-Supermärkte befinden sich auch in den USA auf dem Vormarsch. Kürzlich ist Internetriese Amazon in den Handel mit frischen Lebensmitteln eingestiegen. Bisher beschränkt sich das Angebot jedoch nur auf Kunden in Seattle und Los Angeles. Für 2013 ist die Aufnahme von San Francisco geplant. 2014 sollen dann 20 weitere Märkte aufgenommen werden, wobei auch Städte außerhalb der USA beliefert werden sollen.