Ob hochqualitative Elektronikprodukte aus Fernost oder Mode aus Italien: Mit dem Zusammenwachsen des weltweiten Online-Handels bestellen immer mehr deutsche Kunden Produkte bei ausländischen Onlineshops. Eine aktuelle Studie des Paketdienstleisters DPD hat jetzt untersucht: Wie viele deutsche User kaufen tatsächlich online in anderen Ländern ein? Und: Müssen sich deutsche Shop-Betreiber Sorgen machen, heimische Kunden zu verlieren?
So viele deutsche Kunden kaufen im Ausland ein
Eigentlich könnten deutsche Händler davon ausgehen, dass Kunden nach Möglichkeit auf eine Bestellung im Ausland verzichten wollen. Denn: Längere Lieferzeiten und höhere Versandkosten machen eine Bestellung im Ausland wenig attraktiv. Sie wollen eine möglichst schnelle Zustellung, sind jedoch eher nicht bereit, dafür zu zahlen. Eigentlich zwei gewichtige Argumente gegen eine Bestellung im Ausland. Trotzdem hat die DPD-Befragung von 1.550 Verbrauchern ergeben, dass der Anteil der Online-Einkäufe in ausländischen Webshops am deutschen Online-Einkaufsvolumen 16,6 Prozent beträgt. Dabei hat knapp jeder zweite deutsche User (49 Prozent) schonmal im Ausland bestellt.
Online-Handel: Warum kaufen deutsche Kunden im Ausland ein?
Gut jeder zweite Online-Shopper (55 Prozent) hat schon einmal in einem Shop außerhalb von Deutschland eingekauft, weil der gewünschte Artikel hierzulande nicht verfügbar war. Insbesondere im Elektronik-Segment finden User immer öfter Produkte, die im deutschen Online-Handel nicht verfügbar sind. Dazu zählen vor allem Unternehmen wie Xiaomi, die exzellente Technik zu günstigen Preisen verkaufen. Damit liegt auch schon der zweite Grund vor, warum Kunden in ausländischen Shops nach Ware suchen: Sie finden dort viele Produkte schlichtweg günstiger als bei deutschen Händlern. Das gaben 47 Prozent in der Studie von DPD an.
In diesen Ländern kaufen deutsche Kunden besonders oft ein
China drängt sich immer mehr in den Fokus von deutschen Einkäufern. Großen Anteil daran haben vor allem innovative Unternehmen wie das gerade genannte Xiaomi und Huawei. Ihre Produkte sind zwar mittlerweile zu einem großen Teil auch bei uns erhältlich, sie stehen jedoch sinnbildlich für die Konkurrenz aus Fernost: Diese bietet innovative Produkte, die den Geldbeutel nicht zu stark belasten. Daher ist es kein Wunder, dass 44 Prozent der Einkäufe deutscher User im Ausland in China stattfanden. Im Vergleich zu 2016 sind das 33 Prozent mehr. Auch US-amerikanische Warenkörbe befüllen deutsche User gerne, wie 32 Prozent in der Studie angaben. Großbritannien steht mit 29 Prozent auf Platz 3.
Diese Produkte kaufen deutsche Kunden im Ausland
Für welche Artikel nehmen Kunden längere Lieferzeiten und höhere Versandkosten in Kauf? Im Warenkorb ausländischer Shops landen vor allem Produkte aus dem Segment High Tech und Electronics (15 Prozent). Videospiele, DVDs und CDs folgen dicht dahinter mit 14 Prozent. Mode macht 12 Prozent der Einkäufe im Ausland aus.
Versand und Retouren als Hoffnungsschimmer für deutsche Händler?
Sollten sich deutsche Händler Sorgen machen, dass ausländische Webshops für einen Einkauf für User bald genau infrage kommen wie deutsche Shops? Das wird vor allem von der Produktverfügbarkeit und den aufgerufenen Preisen im deutschen Online-Handel abhängen. Und: Davon, wie sehr deutsche Online-Shopper bereit sind, Abstriche in Sachen Komfort zu machen. Denn: Retouren ins Ausland sind oftmals schwieriger als hierzulande, da in Ländern wie China und den USA andere Gesetze für Rücksendungen gelten. Wie wichtig Kunden eine unkomplizierte und vor allem kostenlose Retoure ist, zeigt die Studie von DPD ebenfalls. So gaben 31 Prozent der Verbraucher an, dass sie Ware kostenlos zurückschicken wollen. Es ist daher kein Wunder, dass 39 Prozent der Kunden, die schon einmal im Ausland eingekauft haben, in Zukunft darauf verzichten wollen.