Wachsende Umsatzzahlen bei vielen Online-Händlern und ein allgemein boomender Internethandel haben zu einer Vielzahl von Online-Betrugs-Fällen geführt. 70 Prozent der Onlineshops in Deutschland sind bereits einmal Opfer eines Online-Betrugs geworden, wie die Studie „Betrugserkennung im Online-Shop“ des Händlerbundes gezeigt hat. Wie gehen deutsche Händler mit der steigenden Zahl von Internetkriminalität um?
Laut der Studie „Online und Mobile Zahlungsverfahren“ des Payment-Service-Providers Ogone, die 200 Online-Händler unterschiedlicher Größen in Deutschland, Großbritannien, Belgien, Frankreich und den Niederlanden befragte, gehen Onlineshops in Deutschland besonders gelassen mit Online-Betrug um. Lediglich 32 Prozent setzen daran, Zahlungsausfälle durch Betrugsversuche beim Online-Einkauf komplett zu vermeiden. In anderen europäischen Ländern liegt diese Quote deutlich höher. So wollen in Frankreich 55 Prozent der Unternehmer in jedem Fall einen Online-Betrug vermeiden. In den Niederlanden beträgt dieser Wert 61 Prozent, Großbritannien ist mit einer Quote von 80 Prozent Spitzenreiter in dieser Statistik. Dort setzt man durch einen strengen Einsatz von Betrugserkennungssoftware den Fokus auf Prävention.
Online-Betrug: Deutsche Shops risikobereit
Deutsche Händler erweisen sich also als deutlich risikobereiter. 85 Prozent der deutschen Onlineshops verwenden daher überhaupt keine Methoden oder Techniken, um Online-Betrug frühzeitig zu erkennen, wie der Händlerbund in seiner Studie herausgefunden hat. Deutsche Webshops, die auf Betrugserkennungssoftware setzen, arbeiten meist mit offenen Parametern, so dass nur offensichtliche Betrugsversuche abgewehrt werden, wie der Payment-Service-Provider Ogone die Ergebnisse seiner Studie erklärt.
Deutsche Online-Händler verfolgen also andere Strategien, um Kunden und Marktanteile gewinnen zu können. Sie setzen verstärkt auf einen möglichst hohen Umsatz und nehmen dafür die Gefahr eines Zahlungsausfalls durch einen Online-Betrug in Kauf. Händler in den Niederlanden und Großbritannien dagegen verzichten dagegen lieber auf Umsatz, wenn der Versuch eines Online-Betrugs vermutet wird. Zahlreiche Shops setzen dort also auf Betrugserkennungsstrategien mit engen Parametern, um in jedem Fall Betrugsfälle früh zu erkennen. Das risikofreudige, auf Umsatz ausgerichtete Wirtschaften der deutschen Online-Händler ist laut Ogone auf die geringe Zahl von tatsächlichen Zahlungsausfällen in Deutschland zurückzuführen.