Das Nachhaltigkeitsbewusstsein der Verbraucher hat sich insbesondere in den letzten Jahren stark entwickelt, so dass sich heute rund 60 Prozent der Deutschen grundsätzlich für soziale und ökologische Probleme interessieren. Mittlerweile legen Konsumenten jedoch nicht mehr nur auf ein nachhaltiges Verhalten im eigenen, privaten Haushalt Wert, sondern auch auf eine ökologisch und sozial faire Herstellung von Produkten im Online-Handel. So achten 36 Prozent bei einem Einkauf darauf, ob Händler unangebrachte Verhaltensweisen zeigen und somit alles andere als ökologisch nachhaltig wirtschaften. Wie entscheidend wirkt sich jedoch die Nachhaltigkeit von Firmen auf tatsächliche Kaufentscheidungen von Kunden aus? Hat sich „Grün“ mittlerweile zu einem Wettbewerbsfaktor entwickelt?
Bedeutung von Nachhaltigkeit für Kunden
Auch wenn sozial und ökologisch nachhaltiges Verhalten von Unternehmen geschätzt wird, Kunden halten zunächst einmal die Nachhaltigkeitsmaßnahmen für besonders wichtig, die für sie selbst einen hohen Nutzen haben. Kundennahe Nachhaltigkeitskriterien, wie das Angebot langlebiger und nicht gesundheitsschädlicher Produkte, sind somit in erster Linie entscheidend für den Kaufabschluss. Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter von Onlineshops dagegen weisen bisher eine vergleichsweise niedrigere Bedeutung auf.
Wie mit Nachhaltigkeit bei Verbrauchern punkten?
Auch wenn die Nachhaltigkeit des sozialen und ökologischen Verhaltens von E-Commerce-Unternehmen bisher nur eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint, können sich Händler mit einfachen Maßnahmen von der Konkurrenz absetzen. Was aber erwarten nachhaltigkeitsbewusste Kunden von Onlineshops?
Deutsche Verbraucher schätzen Händler, die auf einen nachhaltigen Versand und eine nachhaltige Sortimentsgestaltung setzen, wie beispielsweise die Beauftragung eines klimaneutralen Paketdienstes oder die Wiederverwendung von Versandkartons. Letzteres befürworten 87 Prozent der deutschen Konsumenten. 63 Prozent finden es gut, wenn Shops darauf hinweisen, dass Bestellungen des gleichen Artikels in mehreren Farben und Größen die Umwelt belasten. Ein Belohnungssystem in Form von Gutschriften o.ä., wenn Kunden bestellte Produkte nicht retournieren, schätzen 60 Prozent der Verbraucher.
Mit Vorreiterrolle Kunden gewinnen
Da nur eine geringe Zahl von Onlineshops bisher auf derartige Maßnahmen setzt, können Shopbetreiber mit unverrückbaren nachhaltigen Grundsätzen eine Vorreiterrolle einnehmen und sich so von anderen Shops abheben. Zwar kann bei Nachhaltigkeit noch nicht von einem Wettbewerbsfaktor gesprochen werden, Händler, die aber bereits jetzt eine Vorreiterrolle einnehmen, sind bestens den zukünftigen Anforderungen des E-Commerce gewachsen.
Die vorliegenden Zahlen basieren auf den Ergebnissen der Studie „Nachhaltigkeit im Online-Handel – Die Rolle von Ausgestaltung und Kommunikation“, die vom ECC Köln erstellt wurde. Dabei wurde im Rahmen einer Befragung von gut 1000 Online-Shoppern die Relevanz sozialer und ökologischer Nachhaltigkeitskriterien im E-Commerce untersucht.