Im Online-Handel ist Zalando bereits seit Jahren ein Platzhirsch. Neben Asos und etablierten Portalen wie Otto hat sich die Fashion-Plattform schnell einen Namen bei Verbrauchern gemacht. Jetzt geht Zalando den nächsten Schritt. Der Konzern will sich nicht weiter auf den Online-Handel beschränken, sondern auch den Einzelhandel erobern. Welchen Ansatz verfolgt Zalando dabei? Und was haben Verbraucher von diesem Vorstoß?

So will Zalando in den Einzelhandel

Zalando sucht derzeit Einzelhändler in Berlin, die als Partner agieren sollen. Diese erhalten dann ein speziell von Zalando entwickeltes Marktplatz-Backend, das ihnen offene Zalando-Bestellungen anzeigt. Händler können dann frei entscheiden, ob sie einen Auftrag annehmen. Akzeptieren sie eine Bestellung, verschicken sie die Ware in einem Zalando-Karton an den Kunden. Eventuelle Retouren gehen wieder an den Händler zurück. Zalando will also über Integrated Commerce in den Einzelhandel.

Testphase läuft

Zalando hat bereits im Oktober 2016 mit der Testphase für einen Eintritt in den Einzelhandel begonnen. Bisher bietet das Unternehmen Händlern dabei ausschließlich Schuhe an. Das will es jetzt ändern: Shop-Betreiber sollen nun auch Kleidung für Zalando verschicken können. Insgesamt will Zalando bis Ende des Jahres 600 Einzelhändler über Integrated Commerce einbinden.

Integrated Commerce: So sollen Verbraucher profitieren

Für Verbraucher könnte Integrated Commerce vor allem schnellere Lieferzeiten bedeuten. Denn: Sitzen Händler in der Stadt des Kunden, können sie Ware noch am gleichen, spätestens am nächsten Tag zustellen. Und: Verbraucher können Zalando-Produkte direkt vor Ort per Click & Collect einsammeln.

Ob Zalando das gelingt, hängt davon ab, ob es seine Online-Plattform problemlos mit den stationären Händlern verknüpfen kann. Die Konkurrenz hat bisher gezeigt, dass das nicht immer ganz so einfach ist. Falschlieferungen und Zuviellieferungen sorgen dabei immer wieder für Ärger statt schnellerer Lieferzeiten. Ebenfalls abzuwarten bleibt, ob nur Verbraucher in Großstädten wie Hamburg, Berlin und Köln von Zalandos Integrated Commerce profitieren werden oder ob das Unternehmen auch kleinere Städte im Visier hat.