Während der E-Commerce sowohl im Inland als auch über die Grenzen hinaus wächst und Ware innerhalb eines Tages zugestellt wird, hinkt die Entwicklung des Payment nach wie vor hinterher. Die Bundesbank glaubt, dass die Bezahlung mittelfristig dem Tempo des Handels angepasst werden kann. Wann können wir also mit einem flächendeckenden Instant Payment rechnen?
Das ist der Status quo
Bisher dauert es 1-3 Tage, wenn Verbraucher und Händler Geld überweisen. Der Grund für diese Verzögerung: Die Bundesbank sammelt und prüft zunächst eingehende Überweisungen und gibt diese anschließend frei. Die Europäische Zentralbank hat daher bereits mehrfach die Einführung von Instant Payment gefordert. Zahlreiche Unternehmen und Institute in Ländern wie Norwegen, Schweden, Kanada, Mexiko und Singapur arbeiten bereits an Lösungen. Auch in Deutschland führten in 2017 erste Banken ein Echtzeitüberweisungssystem ein.
Das sagen Verbraucher und Shopbetreiber
Eine Studie des ECC Köln fand kürzlich heraus, dass sich 60 Prozent der Verbraucher Echtzeitüberweisungen gut vorstellen können. Bei den Shopbetreibern liegt diese Zahl sogar bei 81 Prozent.
Bundesbank sieht Instant Payment als Erfolgsmodell
Die Bundesbank ist zuversichtlich, dass Instant Payment mittelfristig ein Erfolg wird. Das gab Vorstand Carl-Ludwig Thiele kürzlich zu verstehen. Traditionelle Zahlungsmethoden wie klassische Überweisungen seien heute nicht mehr zeitgemäß. Daher müssten die Zahlvorgänge den Erwartungen der Händler und Verbraucher angepasst werden.
Allerdings verweist Thiele auch darauf, dass eine Umstellung auf Echtzeitzahlungen nicht von heute auf morgen passieren kann. Dafür müssten erst einmal der tatsächliche Bedarf und die Nutzerfreundlichkeit der Zahlungen erarbeitet werden.
Als Herausforderung sieht die Bundesbank auch den Aufwand für die Kreditinstitute. Diese seien zwar bereit, in Echtzeitzahlungen zu investieren, dafür müssen sie jedoch auch Komponenten wie Sicherheit und Datenschutz ausführlich klären.
Banken planen mehr Instant Payment
Wann Echtzeitzahlungen zum Standard werden, lässt sich daher nicht sagen. Zahlreiche Banken und Zahlungsanbieter planen aber für 2018 die Einführung von weiteren Instant Payment-Angeboten, so dass es nur eine Frage der Zeit sein dürfte, bis sich der Zahlungsverkehr dem Tempo des Handels angepasst hat.