Die Glaubwürdigkeit von Bewertungen auf Amazon hat in letzter Zeit enorm abgenommen. Immer wieder fanden sich Berichte in den Medien, die dem Konzern vorwarfen, eine Vielzahl von Fake-Bewertungen auf ihrer Plattform zu führen. Dass nicht alle Ratings von Kunden der Wahrheit entsprechend, kann sich bereits jeder halbwegs interneterfahrene Kunde denken, wie viele Rezensionen jedoch tatsächlich einen Produktkauf vortäuschen, lässt sich nur vermuten. Davon hat Amazon jetzt genug.
Fake-Bewertungen: Amazon verklagt Käufer und Verkäufer
Amazon macht jetzt Ernst und verklagt daher nun erstmalig Firmen und User, die für Fake-Bewertungen auf der Plattform verantwortlich sind. Dabei geht der Konzern primär gegen zwei Parteien vor:
- Vier Anbieter, die gegen Geld Fake-Bewertungen schreiben, wurden von Amazon mit der Begründung verklagt, sie würden unlautere Werbung betreiben und das Trademark von Amazon verletzen. Gefälschte Rezensionen seien eine Täuschung und Irreführung von Amazon-Kunden, die sie zu Käufen motivieren, die sie ansonsten vielleicht gar nicht tätigen würden.
- Neben solchen Anbietern für gekaufte Rezensionen hat Amazon auch Händler im Visier, die selbst gefälschte Bewertungen verwenden. Dabei sind ein chinesisches und zwei amerikanische Unternehmen verklagt. 30 bis 40 Prozent ihrer Bewertungen sollen gefälscht sein. Amazon fordert daher von ihnen die Abgabe des eingefahrenen Gewinns sowie die Übernahme der Anwaltskosten und 25.000 Dollar Schadensersatz.
Amazons Ziel ist klar: Entscheiden die Gerichte für den Konzern, sollen Händler und Anbieter von Fake-Bewertungen abgeschreckt werden.
Fake-Bewertungen: Technik vs. Missbrauch
Zusätzlich setzt Amazon auf technischem Wege auf eine Bekämpfung der Fake-Bewertungen. Neue Algorithmen sollen zukünftig gefälschte Rezensionen erkennen und auf der Plattform unsichtbar machen. Bereits seit einem knappen Jahr verfügbar ist die Funktion, dass User selbst Rezensionen bewerten können. Auf diese Weise sollen Käufer und potenzielle Käufer die Glaubwürdigkeit von Bewertungen wieder selbst verbessern. Beide Techniken kombiniert sollen die verlässlichen Ratings ganz am Anfang anzeigen lassen.
Auf diese Weise strebt Amazon zum einen an, den Missbrauch durch gekaufte Bewertungen zu senken, und zum anderen selbstgeschriebene Bewertungen von Händlern, die den Ruf von Konkurrenten schädigen sollen, auf der Plattform unsichtbar zu machen.
Amazons Maßnahmen mit Aussicht auf Erfolg?
Die Maßnahmen von Amazon sind durchaus als erfolgsversprechend einzustufen. Der Rechtsweg gegen Unternehmen, die gegen Geld Bewertungen schreiben, ist ein sinnvoller Schritt, um zumindest einen Teil der gekauften Bewertungen zu eliminieren. Auch die Techniken zur Hervorhebung von besonders vertrauenswürdigen Rezensionen könnte auf Dauer die Glaubwürdigkeit von Amazon-Bewertungen wieder verbessern.