Betrug stellt im Online-Handel ein zunehmendes Problem dar. Mehr und mehr Shops werden Opfer von Betrugsversuchen, die sie viel Geld kosten können. Aktuell sind 70 Prozent der deutschen Onlineshops bereits einmal mit einem Onlinebetrug oder einem Betrugsversuch in Berührung gekommen, wie kürzlich eine Studie herausfand. Dabei wurde die gekaufte Ware nicht bezahlt oder die Kunden- und Kreditkartendaten erwiesen sich als falsch.

Online-Betrugsfälle betreffen jedoch nicht immer nur die Händler selbst. Auch Kunden und Verbraucher erleiden durch Betrugsvorfälle einen Schaden, wenn sensible Kundendaten wie Bankverbindungen oder Kreditkartenummern verloren gehen. Das Thema Datensicherheit gilt daher heute als wichtig, will man als Shop potenzielle Kunden nicht verlieren. Wie steht es um die Datensicherheit deutscher Kunden? Wie sicher sind die Daten in den Händen der Webshops? Dieser Frage ist die aktuelle Studie „Informationssicherheit im E-Commerce 2014“ unter anderem nachgegangen. Durchgeführt wurde die Erhebung vom Beratungs- und Forschungsinstitut ibi research in Zusammenarbeit mit der Brainloop AG.

Datensicherheit wird vernachlässigt

Datensicherheit gehört den Ergebnissen der Studie nach nicht zu den Prioritäten der Online-Händler in Deutschland. Dies ist dabei entweder auf eine Nachlässigkeit der Händler oder auf ein fehlendes Grundwissen in Sachen Datensicherheit zurückzuführen. Die Studie fand heraus, dass bereits 18,8 Prozent der Online-Händler einmal erpresst wurden. Bei 19 Prozent der Unternehmen wurden sensible Daten entwendet und bei 19,7 Prozent die Webshops gehackt. Insgesamt kam knapp ein Drittel aller Händler (32,7 Prozent) in Deutschland mit Erpressung, Datendiebstahl oder einem Hackerangriff in Kontakt.

Wurden Daten entwendet, fielen E-Mail-Adressen, Zugangsdaten sowie Zahlungsdaten in die Hände von Betrügern, die damit die Identitäten der Kunden übernehmen und auf diese Weise nicht nur dem Webshop, sondern auch den Käufern einen erheblichen finanziellen Schaden zufügen könnten. Da viele Händler nicht einmal bemerken dürften, wenn ihnen sensible Kundendaten entwendet werden, dürfte die Dunkelziffer für Datendiebstahl noch deutlich höher liegen.

Vielen Webshop-Betreibern seien die Lücken in Sachen Datensicherheit bekannt, es reagieren jedoch nur wenige entsprechend darauf, werden die Ergebnisse der Studie von ibi research erklärt. Die Diskrepanz zwischen Bewusstsein und Handeln sei hinsichtlich der Themen Informationssicherheit und Datenschutz auffällig groß. Das Fehlen des nötigen Grundlagenwissens hindere zahlreiche Händler daran, effektiv und richtig zu handeln. Vor allem kleine Online-Händler würden sich zu unbedarft mit dem Thema Datensicherheit beschäftigen, so dass Maßnahmen gegen Betrugsversuche ohne Konzept angegangen würden.

Vertrauensbildung durch Gütesiegel

Damit Kunden ihren Einkauf aufgrund von fehlendem Vertrauen nicht abbrechen, setzen zahlreiche Online-Händler auf den Einsatz von Gütesiegeln in ihrem Webshop. Aktuell finden Verbraucher bei 41,3 Prozent der Händler im Web ein Gütesiegel auf der Webseite. Weitere 35,2 Prozent planen eine Zertifizierung durch eine Vergabestelle, um die Vertrauenswürdigkeit ihres Onlineshops keinem Risiko auszusetzen.