Auch wenn immer wieder vom Wandel im Payment gesprochen wird, wirklich verändert hat sich in den letzten Jahren nichts. NFC ist zwar in aller Munde, eine breite Akzeptanz am Markt sieht jedoch anders aus. Auch Fingerprint-Pay und Iris-Scan fallen immer wieder als baldige Newcomer, eine zeitnahe Umsetzung ist aber nicht zu erwarten. Bitcoin und Instant Payment sind zwei weitere Kandidaten, die eine tragende Bedeutung im E-Commerce an sich reißen wollen. Wie steht es um die Akzeptanz der beiden bei Händlern und Verbrauchern?
ECC Köln untersucht Bitcoin und Instant Payment
Dieser Frage ist das ECC Köln in seiner aktuellen Studie nachgegangen. Dazu befragte das Institut 346 Shopbetreiber und 1765 Konsumenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Können Bitcoin und/oder Instant Payment PayPal, Rechnungskauf und Kreditkarte in den Massenmarkt folgen?
Instant Payment
Instant Payment könnte den E-Commerce deutlich beschleunigen. Noch immer dauern heute klassische Überweisungen 2-3 Tage, so dass der Zahlungsverkehr den Warenhandel ausbremst. Instant Payment sind Echtzeitüberweisungen, bei denen das Geld unmittelbar beim Empfänger auf dem Konto eingeht. Auf diese Weise entstehen keine Verzögerungen. 60 Prozent der Studienteilnehmer können sich diese Art von Payment gut als Zahlungsmittel vorstellen. Bei den Online-Händlern sind es sogar 81 Prozent. Die primäre Befürchtung der Konsumenten liegt darin, dass die entstehenden Kosten auf sie umgelegt werden. Das gaben über 60 Prozent in der Befragung an. Ein weiterer Aspekt, der Verbrauchern Sorgen bereitet, ist die Finalität von Echtzeitüberweisungen. So können Buchungen nicht mehr storniert werden, was gut jeder zweite Verbraucher als Kritikpunkt nannte.
Instant Payment ist aber dennoch auf einem guten Weg, PayPal und Kreditkarte alt aussehen zu lassen. Ob sich allerdings Verbraucher, die die Vorzüge des Rechnungskaufs schätzen, auch zu einem Wechsel zu Instant Payment bewegen lassen, bleibt abzuwarten.
Bitcoin
Bitcoin hat zwar in den letzten Jahren, auch durch die Gründung zahlreicher erfolgreicher Fintec-Unternehmen, einen enormen Sprung nach vorne gemacht, so weit wie Instant Payment ist die Währungsform jedoch noch nicht. Verbraucher und Händler warten daher noch mit einer gesunden Portion Skepsis auf: Derzeit können sich nur 20 Prozent der Studienteilnehmer vorstellen, mit Bitcoins im Web einzukaufen. Weitere 40 Prozent haben an dem innovativen Zahlungsmittel überhaupt kein Interesse. Auf Händlerseite gab sogar mehr als jeder Zweite an (56 Prozent), dass Bitcoins für sie nicht infrage kommen.
Dieses geringe Interesse ist natürlich auch darauf zurückzuführen, dass Bitcoins nur in einer begrenzten Menge verfügbar sind. Vielen Händlern und Verbrauchern ist zudem nicht klar, wie genau die Währung funktioniert. Das ist vor allem aus Verbrauchersicht ein Problem. Konsumenten erwarten eine transparente und nachvollziehbare Währung. Hier besteht also noch erheblicher Aufklärungsbedarf, um Bitcoin massentauglich zu machen. Daher scheint die Währung derzeit kein realistischer Kandidat für jeden Onlineshop.