Auch wenn die tatsächliche Nachfrage der Verbraucher bezüglich Same Day Delivery noch ungeklärt ist, bieten mehr und mehr Online-Händler die Express-Lieferung am selben Tag beim Checkout an. Insbesondere Platzhirsche wie Amazon und Media-Saturn bringen sich in Deutschland in Stellung, um Kunden dafür gewinnen zu können. Während Media-Saturn aktuell noch weitere Testläufe durchführt, setzt Amazon auf die Optimierung der Lager für Same Day Delivery. Dabei will der Konzern Teile seiner Lager durch eine Automatisierung fit für den anstehenden Konkurrenzkampf machen.
Automatisierung durch Pick-Roboter
Konkret will Amazon die Arbeitsvorgänge in der Kommissionierzone optimieren, um die Logistikprozesse für das strategische Ziel Same Day Delivery erreichen zu können. Dafür sollen bis Ende 2014 die Lager durch einen erhöhten Einsatz von sogenannten Pick-Robotern eine Automatisierung erfahren. Geplant ist eine Aufstockung der Logistik-Roboter von 1.300 auf 10.000 Einheiten. Diese Roboter sind dafür verantwortlich, bestellte Ware aus den Lagerregalen zu nehmen und sie zu den Packtischen weiterzuleiten. Dabei revolutionieren die Roboter die Versandlogistik in gewissem Maße, da die Lagerregale zu den Maschinen kommen, und nicht andersherum, wie sonst üblich. Regalgänge sind somit überflüssig, da die Roboter nicht mehr mit ihrem Wagen zu den Regalen laufen müssen.
Automatisierung senkt Kosten
Diese Automatisierung ist ein weiterer Schritt, unabhängiger von menschlichem Personal arbeiten zu können. Experten sehen den verstärkten Einsatz der Roboter als klaren Vorteil gegenüber der Konkurrenz, da die Schnelligkeit ein entscheidender Wettbewerbsfaktor beim Thema Same Day Delivery sein wird. Auch halten Brancheninsider durch den Einsatz der Picker in den Lagern eine Senkung der Kosten für möglich. Aktuell erweist sich die Logistik noch als personalintensiv. Roboter benötigen jedoch keine Wohnquartiere, haben keinen Urlaubsanspruch und streiken nicht, so dass diese unterm Strich nicht nur schneller sind, sondern auch weniger Geld kosten. Prognosen sagen daher eine Automatisierung von etwa 50 Prozent des Personals im Versandbereich voraus. Insbesondere auch unter Berücksichtigung der Kritik an den Arbeitsbedingungen in Amazons Lagern erscheint der verstärkte Einsatz der Pick-Roboter als nachvollziehbarer Schachzug.
Die Voraussetzung für diesen Schritt hatte der Jeff-Besoz-Konzern bereits vor zwei Jahren geschaffen, als man das Hightec-Unternehmen Kiva Systems übernahm, das auf die Entwicklung dieser Roboter spezialisiert ist. Amazon zahlte damals 775 Millionen US-Dollar, um heute fit für die Einführung und Umsetzung von Same Day Delivery zu sein.