Der Einzelhandel setzt in Zeiten des Online-Handels-Booms auf eine Vernetzung der Verkaufskanäle. Dabei ist eine einfache Präsenz in Form eines Webshops meist nicht mehr ausreichend, um die Verluste aus dem stationären Geschäft ausgleichen zu können. Daher finden sich mehr und mehr Konzepte am Markt, die Cross-Channel-Marketing erfolgreich praktizieren lassen. Vor allem Modelle wie Click and Collect sorgen für eine vom Kunden gefragte Vernetzung von Online- und Offline-Handel. Wie können Konsumenten jedoch nicht nur zuhause online die Vorteile einer Verschmelzung der Verkaufskanäle nutzen, sondern auch direkt vor Ort im stationären Geschäft? Die Antwort dafür könnte im Einsatz von Apps liegen, die Konsumenten während des Aufenthalts im Ladengeschäft mit dem Webshop verbinden, auf besondere Angebote hinweisen und über Rabatte informieren. Apples iBeacon gehört dabei zu den ersten Technologien, die eine sinnvolle Vernetzung ermöglichen könnten.

Funktionsprinzip von Apples iBeacon

Wie funktioniert Apples iBeacon? Ladengeschäfte werden mit kleinen Sendern, den sogenannten Beacons, ausgestattet und als Signalgeber im Raum platziert. Kommt ein Kunde in das Geschäft, können die Beacons dem Smartphone des Kunden gezielt Informationen zuspielen. Voraussetzung ist, dass sich der Konsument in Reichweite der Signalsender befindet. In der Regel weisen iBeacon-Module eine Reichweite von bis zu 30 Metern auf. Sind mehrere Beacons in Reichweite lässt sich durch Triangulation die Position des Empfängers im Raum errechnen.

Mithilfe von Apples iBeacon sind verschiedene Dienste für den Kunden möglich. So können auf dem Smartphone gezielt Einblendungen von Produktinformationen am Point of Sale vorgenommen, Promotion-Aktionen beworben und Rabatte gewährt werden. Auf diese Weise wird es möglich, den Weg des Besuchers vom Betreten des Geschäfts bis hin zum mobilen Einkauf zu lenken. In der Praxis betritt der Kunde also das Ladengeschäft und wird von Apples iBeacon erkannt. Er bekommt dann individuelle Angebote und Empfehlungen auf seinem Smartphone angezeigt, die er direkt nutzen oder mit Freunden teilen kann.

Einsatz von Apples iBeacon

Die neue Technologie setzt Apple mittlerweile in zahlreichen eigenen Verkaufsstellen ein. Daneben hat auch das US-amerikanische Modeunternehmen American Eagle begonnen, erste Ladengeschäfte mit iBeacons auszustatten. Geplant ist der Einsatz der Technologie in rund 100 Filialen. Bisher hatte der Fashion-Konzern auf eine App gesetzt, die dem Kunden ähnliche Funktionen und Möglichkeiten bot. Voraussetzung dafür war jedoch, dass Konsumenten die App auf ihrem Smartphone vor einem Einkauf geöffnet hatten. Im Gegensatz dazu benötigt Apples iBeacon keine manuelle Aktion durch den Kunden, da diese automatisch erkannt werden. Um iBeacon nach eigenen Wünschen nutzen zu können, hat American Eagle die Technologie zudem durch Programme erweitern lassen, die Kunden automatisch mit Rabattpunkten belohnen, wenn sie das Ladengeschäft betreten. Zusätzlich erhalten Kunden Rabattpunkte, wenn sie einen QR-Code scannen oder einen Einkauf tätigen.

Einzelhandel muss aktiv werden

Apple und American Eagle haben gezeigt, wie auch vor Ort eine Vernetzung von Online-Handel und Einzelhandel sinnvoll umgesetzt werden kann. Will man die Verluste im Einzelhandel reduzieren, müssen auch weitere Handelsunternehmen den Schritt wagen und eine engere Vernetzung von Online und Offline vornehmen. In Europa planen erste Handelsketten den Einsatz von Technologien, die Apples iBeacon ähneln. So ließ Anfang des Jahres ECE, Europas größter Betreiber von Shopping-Centern, verlauten, dass es Pläne für einen Einsatz von Online-Angeboten in ersten Einkaufszentren gäbe. So teste man aktuell Apps in Einkaufszentren in Hamburg, die eine Kommunikation mit dem Kunden ermöglichen. Zu Beginn sollen Konsumenten dabei vor allem über Angebote und Rabattaktionen informiert werden, die dann direkt genutzt oder mit Freunden über soziale Netzwerke wie Facebook geteilt werden können.