Google und Amazon sind die mit Abstand wichtigsten Anlaufstellen für User, um ihre Produktsuche zu beginnen. Während Google dabei über Jahre eine Monopolstellung inne hatte, konzentrieren sich immer mehr Nutzer auf Amazon. Eine Studie fand jetzt heraus, dass heute knapp die Hälfte aller User ihren Einkauf dort beginnt. Wie wichtig sind also Anzeigen auf dem Marktplatz? ShopAuskunft zeigt die wesentlichen Vor- und Nachteile beider Plattformen, so dass Händler den richtigen Platz für ihre Ads finden.
Konkurrenz
Google Ads können über die richtigen Keywords ein Produkt schnell zu einem Verkaufsschlager machen. Das weiß mittlerweile jedoch jeder Händler am Markt, so dass die Konkurrenz enorm groß ist. Das sieht bei Amazon derzeit noch anders aus: Das Werbesystem auf dem Marktplatz ist noch vergleichsweise neu, so dass Händler dort mit ihren Ads deutlich schneller bei Kunden auffallen und so Traffic kreieren können.
Optimierung und Auswertung der Ads
Google bietet Händlern ein komplexes und ausgeklügeltes Ad-System, das sie jede Anzeige und jede Kampagne ausführlich optimieren und auswerten lässt. Dabei können sie von der Kampagnensteuerung über die Analyse der Bounce Rate bis hin zur Auswertung der Conversion Rate zahlreiche Features nutzen, um das Maximum herauszuholen.
Amazon bietet bisher deutlich weniger Möglichkeiten, Anzeigen zu individualisieren und auszuwerten. Shop-Betreiber haben es daher schwer, den Erfolg dieser messen und daraus Schlüsse für folgende Anzeigen ziehen zu können.
Customer Journey
Der Zeitpunkt, an dem User während ihrer Customer Journey auf einer Anzeige von Google oder Amazon landen, ist unterschiedlich. Kunden, die bei Google nach einem Produkt suchen, haben sich oftmals weder auf das genaue Produkt noch auf den Shop, in dem sie kaufen möchten, festgelegt. Bei Amazon dagegen wissen User ganz genau, was sie bestellen wollen. Und: Die Frage nach dem Shop, wo sie kaufen wollen, erübrigt sich, da die Bestellung ohnehin über Amazon erfolgt. Ein klares Indiz für eine höhere Conversion Rate bei Amazon?
Rentabilität
Laut des Adtech-Anbieters Adference kann man diese Frage mit einem klaren „ja“ beantworten. Dieser fand in einer Studie heraus, dass Shop-Betreiber auf Amazon eine ca. 70 Prozent höhere Conversion Rate haben. Diese allein ist für die Rentabilität der Werbeplattform jedoch nicht aussagekräftig genug.
Der Klickpreis spricht jedoch auch für den Marktplatz. Dieser ist je nach Quelle 2- bis 8-mal günstiger als bei Google. Dem entgegen steht jedoch die Verkaufsprovision, die Händler bei jedem Sale an Amazon zahlen müssen. Im Schnitt liegt die derzeit bei rund 15 Prozent. Welche Plattform damit rentabler für Shop-Betreiber ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Das ist vor allem von der jeweiligen Strategie und den Produkten des Händlers abhängig.
Landingpage
Händler, die Kunden über Google Ads in ihren Onlineshop lotsen, können ihnen eine Landingpage mit individuellem Design bieten und damit das Markenbewusstsein stärken. Anders gesagt: Sie haben über Google Ads viele Möglichkeiten, den Kunden auch langfristig zu binden. Diese bestehen bei Amazon nicht. Denn: Kunden nehmen oftmals nicht einmal wahr, bei welchem Händler ihre Bestellung eingeht, wenn sie auf den Kauf-Button drücken.
Auswirkung auf organische Suchergebnisse
Amazon belohnt das Schalten von Ads auf seiner Plattform. Denn: Verschiedene Studien haben herausgefunden, dass das einen positiven Einfluss auf das Ranking von Produkten auf dem Marktplatz hat. Kurz: Schalten Händler Anzeigen auf Amazon, ranken ihre Produkte automatisch besser in den organischen Suchergebnissen. Das ist bei Google anders. Die Suchmaschine schließt einen Einfluss auf das Ranking kategorisch aus.
Praxis-Tipp
Händler, die für das Schalten von Ads bisher ausschließlich auf Google gesetzt haben, aber dennoch auf Amazon verkaufen, sollten einen Teil ihrer Anzeigen dort schalten. Denn: Der Marktplatz bietet eine hohe Reichweite, geringe CPC und eine hohe Conversion Rate. Google ganz den Rücken zu kehren, wäre jedoch nicht empfehlenswert. Die Suchmaschine punktet mit einem höheren Warenkorbwert und einer besseren Marge als Amazon.