800 Euro für eine Waschmaschine oder 1000 Euro für das neueste Smartphone: Bestimmte Produkte verlangen dem Geldbeutel der Verbraucher einiges ab. Um ihnen die Kaufentscheidung leichter zu machen, bieten mehr und mehr Shop-Betreiber einen Ratenkauf in ihrem Check-out an. Für Kunden eine gute Möglichkeit, einen teuren Artikel kaufen zu können, ohne sofort den vollen Warenpreis auf den Tisch legen zu müssen. Was aber haben Händler davon? Eine Studie von ibi Research hat jetzt den Ratenkauf genauer unter die Lupe genommen und Erfahrungswerte von deutschen Shops gesammelt. Wie profitieren Shop-Betreiber von dieser Zahlungsart?

Vorteil des Ratenkaufs für Händler

Auf den ersten Blick scheint vor allem ein zinsfreier Ratenkauf nur für Verbraucher attraktiv. In der Praxis ist diese Zahlungsart für Händler jedoch nicht weniger interessant. Das zeigen die Zahlen der Studie von ibi Research. So fand die Untersuchung heraus, dass drei Viertel der Shop-Betreiber (74 Prozent) durch das Anbieten des Ratenkaufs höhere Warenkorbwerte erzielen können. Anders gesagt: Verbraucher kaufen mehr, wenn sie nicht sofort den gesamten Kaufpreis bezahlen müssen. Gut zwei Drittel der Händler (69 Prozent) gab an, dass sie durch den Ratenkauf ihre Conversion Rate steigern konnten. Und: Knapp zwei Drittel (64 Prozent) ließen wissen, dass sie so die Kundenzufriedenheit steigern konnten.

Diese Produkte eignen sich für den Ratenkauf

Nicht jede Warengruppe eignet sich jedoch für einen Ratenkauf. Bei einem Buch für 9,90 Euro dürfte kaum ein Verbraucher an einem Kauf über Raten interessiert sein. 90 Prozent der Händler gaben daher an, dass Kunden vor allem Elektronikartikel per Ratenkauf bestellen. Auch Möbel und Dekoration eignen sich gut für diese Payment-Art, wie 89 Prozent wissen ließen. Darüber hinaus sind auch Fahrräder (Platz 3), Haushaltswaren und -geräte (Platz 4) sowie Schmuck und Uhren (Platz 5) und Computer bzw. Computerzubehör (Platz 6) dafür prädestiniert. Und: Smartphones und Handyzubehör sind ebenfalls Kandidaten für einen Ratenkauf (Platz 7).

Vollkommen ungeeignet dagegen sind Bücher und Zeitschriften, Drogerieartikel und Kosmetik sowie Bild- und Tonträger. Diese Warengruppen markieren das untere Ende der Geeignetheit.

Ratenkauf für falsche Zielgruppe?

Kritiker des Ratenkaufs verweisen darauf, dass die Zahlungsart Kunden anziehe, die nicht liquide sind. In der Umfrage von ibi Research stimmten 38 Prozent der Shop-Betreiber dieser These zu. 39 Prozent empfinden das nicht so. Viele der Ratenzahlungsanbieter gewähren Händlern jedoch ohnehin eine Absicherung, sollte eine Kunde mal nicht zahlen (können). Die Frage nach der Zahlungsmoral spielt daher eine eher sekundäre Rolle für Händler.

Das erwarten Kunden vom Ratenkauf

Haben sich Shop-Betreiber für einen Ratenkauf in ihrem Check-out entschieden, sollten sie darauf achten, dass sie Kunden flexible Ratenhöhen anbieten. Denn: 60 Prozent der befragten Händler gaben in der Studie an, dass Kunden das besonders wichtig sei. Daneben spielen auch die Laufzeiten des Ratenkaufs eine Rolle. 56 Prozent der Shop-Betreiber glauben, dass Kunden auch hier frei wählen können sollten. Bei der von großen Playern wie Media Markt bekannten Null-Prozent-Finanzierung gehen die Meinungen auseinander. So glauben 37 Prozent, diese sei unverzichtbar, um Kunden anzulocken. 39 Prozent stufen diese als unwichtig ein.