Um mit dem unaufhaltsamen E-Commerce mithalten zu können, müssen sich stationäre Händler einiges einfallen lassen. Über Cross-Channel-Konzepte und eine Digitalisierung am Point of Sale lassen sich Online und Offline nicht nur leicht verbinden, sondern Kunden auch ein ansprechendes neues Einkaufserlebnis bieten. Wie kommen virtuelle Produktregale dabei bei Konsumenten an? Dieser Frage ist das IFH Köln zusammen mit der Akademischen Partnerschaft ECR Deutschland und der Mittelstand 4.0-Agentur Handel nachgegangen.

Virtuelle Produktregale: Was erwarten Kunden?

Virtuelle Produktregale sind bisher alles andere als gängig in stationären Geschäften. Vielmehr finden Kunden immer öfter Tablets vor, die als Regalerweiterung oder Verkaufsunterstützung eingesetzt werden. Wie sollten Händler also virtuelle Produktregale in ihr Geschäft einbinden, um Kunden begeistern zu können?

Nach Ansicht der Kunden sollten virtuelle Produktregale vor allem eins sein: benutzerfreundlich und funktionell. Sie sollen ihnen einen Mehrwert liefern, der über das klassische Offline-Angebot im stationären Geschäft hinausgeht. Konsumenten sind gegenüber digitalen Produktwänden besonders aufgeschlossen, wenn sie ein breites Produktsortiment aufweisen, das über das im Laden vorhandene hinausgeht und somit interessante Informationen bietet.

Im Detail erwarten Kunden hochqualitative Produktfotos und –videos, ausgeprägte Filterfunktionen und Produktbewertungen, mögliche Bestellungen sowie Kaufempfehlungen. Bisher können Verbraucher virtuelle Produktregale vor allem in Geschäften mit Consumer Electronics, digitalen Medien und Büchern vorfinden.

Grenzen der Digitalisierung in stationären Geschäften?

Wenn Geschäfte virtuelle Produktregale einführen und Kunden vor Bildschirmen ihren nächsten Fernseher oder Staubsauger auswählen, stellt sich auch die Frage, ob irgendwo eine Grenze der Digitalisierung in Ladengeschäften gezogen werden sollte. Der Einsatz digitaler Medien geht in einigen Läden bereits so weit, dass ein Großteil des Produktsortiments nur noch über Tablets begutachtet werden kann. Bei Interesse kann dann das entsprechende Produkt aus dem Lager zur Ansicht geholt werden. Aus Platzgründen sicherlich eine überzeugende Variante, als Ersatz für das klassische haptische Einkaufserlebnis zumindest fragwürdig. Der stationäre Handel lebt nach wie vor von einer „Welt zum Anfassen“, die zwar durch eine Digitalisierung aufgewertet, in bestimmten Fällen sicherlich jedoch auch abgewertet werden kann. Händler sollten daher immer das Einkaufserlebnis und den Kundennutzen im Auge behalten, wenn digitale Elemente wie virtuelle Produktregale ins Ladenkonzept integriert werden sollen.