Der Boom des Onlinehandels beschert Shops nicht nur höhere Umsatzzahlen, sondern führt auch zu einer steigenden Internetkriminalität. Häufig sind davon auch Shopbetreiber betroffen, wie jetzt eine aktuelle Studie des Händlerbundes herausgefunden hat. Dabei zeigen die Ergebnisse der Studie „Betrugserkennung im Online-Shop“, dass bereits 70 Prozent der knapp 600 befragten Onlinehändler Opfer von Betrugsversuchen geworden sind. Die Betrüger bezahlen ihre Ware nicht oder machen bei den Kunden- oder Kreditkartendaten falsche Angaben.

Trotz der hohen Anzahl der betroffenen Shopbetreiber setzen nur wenige Händler auf eine Betrugsprävention. Die Studie ermittelte, dass 85 Prozent der befragten Onlineshops keine Methoden oder Techniken zur Betrugserkennung nutzen. 60 Prozent haben sich zudem noch nie mit Betrugserkennungsstrategien oder Betrugserkennungssoftware auseinandergesetzt. Meist setzen die Händler auf Berufserfahrung, um Betrugsversuche zu erkennen. Immerhin 85 Prozent der Befragten gaben an, ihr Online-Angebot anzupassen, wenn sie Betrüger erkennen.

Die Studie weist nicht auf, wie die Onlineshops auf die Betrugsversuche aufmerksam geworden sind. Auch bleibt unklar, wie viele der versuchten Betrugsdelikte erfolgreich waren und was dabei für ein Schaden für die Händler entstanden ist.

Einen möglichen Weg zur Prävention von Betrugsversuchen sehen die Online-Händler in einer zentralen Datenbank, die die Daten von Betrügern speichert und von allen Onlineshops einsehbar wäre. 95 Prozent der befragten Shops würden eine derartige Datenbank nutzen und eigene gewonnene Daten zur Verfügung stellen. 47 Prozent der Studien-Teilnehmer wären sogar bereit, für die Nutzung einer solchen Datenbank zu zahlen. Ob eine Datenbank, die alle tatsächlichen sowie vermuteten Betrüger führt, wirklich notwendig bzw. umsetzbar ist, sei dahingestellt, da ohnehin zahlreiche Inkasso- und Paymentdienstleister Lösungen zur Betrugsprävention anbieten.