Die Dominanz des Online-Handels und die gleichzeitig schwindende Signifikanz stationärer Geschäfte stellen aktuell den Status quo dar. Viele regionale Verkäufer arbeiten jedoch an Strategien, um nicht noch mehr Kunden an den E-Commerce zu verlieren. Multi-Channeling ist dabei in der Regel der Ansatz, der stationäre Händler wieder zurück in die Erfolgsspur bringt. Eine Verknüpfung des lokalen Geschäfts mit einem Onlineshop ist der erste Schritt in diese Richtung. Nicht alle Händler verfügen jedoch über das technische Knowhow oder die finanziellen Mittel, einen userfreundlichen Webshop an den Start zu bringen. Regionale Online-Marktplätze sind daher für viele Verkäufer eine Alternative zum eigenen Onlineshop: Hier werden die Angebote ortsansässiger Geschäfte gebündelt und Usern online zugänglich gemacht. Mit geringem Aufwand und einem kalkulierbaren Risiko können lokale Händler so an eine bestehende Infrastruktur anknüpfen.

Aber was genau wollen Konsumenten? Welchen Wert haben regionale Online-Marktplätze für sie? Benötigen Verbraucher überhaupt noch stationäre Geschäfte? Oder können Händler ihre Niederlassungen schließen und sich gänzlich dem Online-Handel widmen?

Regionale Marktplätze mit Mehrwert für Verbraucher?

Enthalten regionale Online-Marktplätze einen Mehrwert für Verbraucher? Sind diese daher eine echte Chance für Verkäufer, ihr lokales Geschäft mit einem Onlinekanal intelligent zu verbinden? Um das bewerten zu können, hat das ECC Köln in Zusammenarbeit mit bepado in der Studie „Online goes local – Mehrwerte regionaler Marktplätze aus Konsumentensicht“ die Einkaufsgewohnheiten von 947 Online-Shoppern untersucht. Dabei ermittelte die Studie, welche Gründe aus Verbrauchersicht für einen Einkauf im Netz sprechen und welche Vorteile stationäre Geschäfte mit sich bringen. Weiterhin wurden Konsumenten befragt, ob sie von inhabergeführten Geschäften einen Onlineshop erwarten. Regionale Online-Marktplätze sollten von den Studienteilnehmern auch direkt bewertet werden. Dabei sollten sie angeben, welchen Mehrwert sie in derartigen Marktplätzen sehen. Der Fokus der Befragung beschränkte sich auf die vier Segmente „Consumer Electronics & Elektro“, „Fashion & Accessoires“, „Bücher & Medien“ sowie „Wohnen & Einrichten“.

Online-Handel punktet mit umfassendem Sortiment

Die Vorteile des Online-Handels liegen für die befragten Verbraucher in einem umfassenden Sortiment. Online-Shopper wollen also eine möglichst große Auswahl an unterschiedlichen Produkten. Über alle Branchen hinweg ist dies das wichtigste Kriterium. 73,3 Prozent gaben an, dass ihnen ein umfassendes Sortiment sehr wichtig oder eher wichtig sei. Während es bei „Consumer Electronics & Elektro“ vor allem um die Zahl der verfügbaren Markenprodukte geht, steht bei Käufern von Möbeln und Fashion eher eine möglichst große individuelle Produktauswahl im Vordergrund. Bei Büchern zählt wie zu erwarten vor allem ein vielfältiges Assortiment.

Auch die hohe Produktverfügbarkeit, die 72,2 Prozent der Studienteilnehmer angaben, spielt für Online-Shopper eine entscheidende Rolle. Die Lieferung von Produkten nach Hause empfindet mehr als jeder zweite Kunde vorteilhaft (56,4 Prozent).

Stationäre Händler punkten mit Beratung und Service

Im Gegensatz zum Online-Handel können stationäre Geschäfte mit persönlichen Ansprechpartnern und Beratung punkten. Änderungs- und Reparaturservices sind ca. 57 Prozent der deutschen Elektronik-Shopper wichtig. Kunden wollen zudem Ware vor dem Kauf anfassen und ausprobieren. Das gaben 62 Prozent der Studienteilnehmer an. Das haptische Einkaufserlebnis hat also nach wie vor eine nicht zu unterschätzende Bedeutung im Shopping der Deutschen.

Regionale Online-Marktplätze als optimale Lösung?

Ohne Online-Präsenz werden regionale Geschäfte auf Dauer nicht lange überleben können. Online-Shopper nutzen während der Kaufvorbereitung in der Regel sowohl den Online- als auch den Offline-Kanal, da sie die Stärken beider Vertriebstypen schätzen. Eine intelligente Verknüpfung des stationären Geschäfts mit einem Onlineshop ist daher die Ideal-Lösung, die Kunden wollen und mittlerweile auch erwarten. Kleinere Geschäfte, die keiner großen Handelskette wie Media-Saturn angehören, haben jedoch schlichtweg selten die finanziellen Ressourcen, einen Onlineshop aufzuziehen, der es mit wirtschaftlich starken Konkurrenten aus derselben Branche aufnehmen kann.  Regionale Online-Marktplätze können in diesen Fällen eine Chance darstellen, ohne großen Aufwand Angebote online einer breiten Masse zu präsentieren. Kunden schätzen die Angebotsvielfalt sowie die gebündelten Informationen dieser Marktplätze. Sie können auf diese Weise auf die Vorteile des Online-Handels zurückgreifen, gleichzeitig jedoch auch die Vorzüge der stationären Geschäfte wahrnehmen. Händler, die über keinen eigenen Onlineshop verfügen, sollten also das ihnen zur Verfügung stehende Potenzial nutzen: Regionale Online-Marktplätze versehen Produkte mit einer hohen Reichweite und lassen Absätze so entscheidend steigern.