Die Einführung eines neuen Payment-Verfahrens am Markt hat im letzten Jahr für große Aufmerksamkeit gesorgt und gleichzeitig ebenso große Zweifel geweckt. Die Motivation ist klar: Das Payment-Segment kann ein äußerst lukratives Geschäft sein, bilden Technik, Marktakzeptanz und Datensicherheit eine Symbiose. Daher führten die deutschen Banken Ende letzten Jahres ihr neues Bezahlsystem Paydirekt ein. Wie sehen die ersten Eindrücke aus? Wie zufrieden sind die Händler mit dem neuen Anbieter?

Paydirekt: Bezahlverfahren mit gutem ersten Eindruck

Neben den Großbanken und zahlreichen Volks- und Raiffeisenbanken haben auch die ersten 20 Shops das neue Bezahlsystem integriert. Der derzeitige Konsens: Paydirekt kommt gut an und hat durchaus Chancen auf eine hohe Marktverbreitung. Während einige Shops zu Beginn noch unter Durchschnitt liegende Warenkorbwerte mit dem neuen Payment-Dienst abzuwickeln hatten, haben sich die Einkaufswerte mittlerweile auf den Durchschnitt gesteigert. Eine anfängliche Zurückhaltung der Verbraucher war jedoch ohnehin zu erwarten.

Paydirekt: Technische Implementierung schnell und einfach

Die technische Implementierung in die eigenen Shop-Abläufe sorgt für keine Probleme bei den Händlern. Während eine Anbindung an das hausinterne System ein paar Tage in Anspruch nimmt, können Shopbetreiber noch eine Testphase von vier Wochen einplanen, um alle Abläufe genauestens zu überprüfen. Paydirekt sorgt dann für eine reibungslose und problemlose Zahlungsabwicklung.

Datenschutz als Zugpferd

Während Verbraucher und Online-Händler gerade beim Thema Payment Sicherheitsbedenken haben, scheint dies bei Paydirekt bisher keine Rolle zu spielen. Im Gegenteil: Das Payment-System gilt als die Lösung der deutschen Banken und wird so als vertrauenswürdig und sicher eingestuft. Insbesondere im datenschutzsensiblen Deutschland fühlen sich Shopbetreiber und Konsumenten bei einem Zahlverfahren der Banken besonders sicher.

Paydirekt: Sperrige und umständliche Aufnahme?

Kritik bekommt das System aktuell noch für seine umständliche Beantragung zur Aufnahme in den eigenen Shop. Einheitliche Preise sind aus wettbewerbsrechtlichen Gründen verboten, so dass jeder Händler mit den Banken selbst verhandeln muss. Zwar muss nicht mit jeder einzelnen Bank eine Verhandlung geführt werden, da diese in jeweiligen Dachverbänden organisiert sind, ein Feilschen mit insgesamt sieben Banken ist jedoch nach wie vor Voraussetzung für eine Aufnahme von Paydirekt in den Checkout. Ob das vielen Händler nicht ein zu großer Aufwand ist, da man in der Regel mit Paypal ja bereits einen marktumgreifenden Payment-Dienstleister im Portfolio hat, wird sich erst noch zeigen.

Marktverbreitung als Erfolgskriterium

Welchen Erfolg Paydirekt letztendlich haben wird, ist zu einem entscheidenden Teil von seiner Marktdurchdringung abhängig. Nur wenn eine Vielzahl von Shops in Deutschland das Bezahlsystem in ihren Checkout aufnimmt, besteht Chance, ein echter Konkurrent von PayPal zu werden. Daher wird nun kräftig die Werbetrommel gerührt: Die Postbank hat bereits Online-Spots geschaltet, Hypovereins- und Commerzbank bewerben das Verfahren bei Privatkunden per Brief-Mailing. Paydirekt selbst arbeitet aktuell an einer Marketing-Kampagne, um die nächsten, erfolgreichen Schritte gehen zu können. Etwas Geduld ist dabei jedoch gefragt: Man geht davon aus, dass es zwei Jahre dauern wird, bis Paydirekt ein relevanter Player am Markt ist.