Was anfangs noch als Scherz der Logistik-Branche gehandelt wurde, ist innerhalb kürzester Zeit zur Realität geworden. Zahlreiche Unternehmen arbeiten daran, regelmäßig Ware über eine Paketdrohne an Endkunden ausliefern zu können. Während Amazon bereits mit mehreren Tests aufhorchen ließ, macht jetzt auch DHL hierzulande Schlagzeilen: Aktuell ist es dem Konzern gelungen, Kunden direkt mit einer Paketdrohne zu beliefern.

Paketdrohne: Test in Reit im Winkl

Der Test fand von Januar bis März diesen Jahres im kleinen oberbayerischen Dorf Reit im Winkl statt. Dort hatte DHL per Paketdrohne sowohl Ware versenden als auch empfangen lassen. Insgesamt sind dabei 130 selbstständig beladene und entladene Transporte erfolgreich durchgeführt worden. Wie vielleicht zu vermuten, wurden bei den Tests jedoch nicht nur Kurzstrecken mit leichtem Gewicht überwunden. DHL testete auch schwerere Ladungen über eine Strecke von 8 km. Diese diente aber nicht nur dem simplen Vorzeigeeffekt. Die Lieferung per Paketdrohne hatte vom Tal Ware in höhere Bergregionen auf 1200 Meter Höhe zu überbringen. Unwegsames Gelände und zeitaufwendige Fahrten sollen durch den Einsatz von Drohnen schnell und einfach überwunden werden. Hier zeigt sich auch bereits das Primärziel eines Drohneneinsatzes: DHL will damit vor allem dünn besiedelte Gebiete aus der Luft beliefern können.

Besonders geeignet sieht DHL die schnellen Lieferungen dabei für dringend benötigte Medikamente oder kurzfristig benötigte Sportartikel. Diese konnten in den Tests innerhalb von 8 Minuten geliefert werden.

Paketdrohne: DHL bald mit weiteren Tests?

Tests mit Paketdrohnen sind für DHL kein Neuland. Bereits 2013 und 2014 hatte das Unternehmen in Bonn über dem Rhein bzw. an der Nordsee erste Versuchsflüge vorgenommen. Nach den erfolgreichen Tests in Reit im Winkl will der Konzern nun die gewonnenen Erkenntnisse auswerten und potenzielle weitere Testläufe ins Auge nehmen.

DHL mit großer Konkurrenz

Auch wenn die erfolgreichen Drohnenlieferungen an Endkunden laut DHL die ersten weltweit waren – DHL befindet sich in einem Wettrennen gegen eine Vielzahl von Konkurrenten, die ebenfalls an einer Paketdrohne arbeiten. Allen voran Amazon, das bereits seit Jahren daran tüftelt und regelmäßig mit neuen Tests aufhorchen lässt. Auch Handelsplatz Rakuten hatte bereits seine erste kommerzielle Lieferung verkündet. In Australien nutzt der Fachliteraturverleih Zookal regelmäßig Paketdrohnen, um Bücher auszuliefern. Hierbei sollen nicht wie bei DHL primär bergige oder dünn besiedelte Strecken überwunden, sondern die Lieferkosten gesenkt werden. Laut eigener Berichte konnten diese von 8,60 AUD auf 80 Cent verringert werden.