Das ist der Albtraum eines jeden Shopbetreibers: Die Ware ist an den Kunden rausgeschickt, dieser bezahlt die Rechnung aber nicht. In Europa werden so insgesamt 66 Prozent aller Rechnungen verspätet oder gar nicht bezahlt. Warum kommen Konsumenten beim Online-Shopping ihrer Pflicht nicht nach?

Studie untersucht Zahlungsgewohnheiten

Die Studie „Europäische Zahlungsgewohnheiten 2017“, die von der EOS Gruppe in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Kantar TNS erstellt wurde, hat 3200 Unternehmen in 16 europäischen Ländern befragt. Ziel der Studie war es herauszufinden, warum Kunden beim Online-Shopping so oft in Zahlungsverzug kommen.

Online-Shopping: Gründe für ausbleibende Zahlungen

Vorweg die gute Nachricht für Shopbetreiber: Ein Großteil der Kunden zahlt seine Rechnungen nicht mit Absicht verspätet (oder gar nicht). So zeigen die Zahlen der Studie, dass 66 Prozent der Kunden nur dann eine Rechnung nicht pünktlich begleichen, wenn sie einen kurzfristigen, finanziellen Engpass haben. Wenn plötzlich die Waschmaschine oder das Auto kaputt ist, werden die finanziellen Reserven zunächst für die Neuanschaffung dieser alltäglichen Güter verwendet. So kann es schnell mal passieren, dass ein Händler auf sein Geld für ein Buch warten muss.

Bei 52 Prozent der Kunden sieht die Lage schwieriger aus: So sind diese überschuldet oder befinden sich in der Privatinsolvenz und begleichen ihre Rechnung daher nicht. Wenn die Überschuldung bereits bei der Bestellung der Ware vorgelegen hat, liegt damit Absicht des Kunden vor. Rechtlich gesehen ist das Betrug. Diese Absicht konnte jedoch sicher nur bei 38 Prozent der Kunden festgestellt werden. Händler gehen in 49 Prozent der Fälle davon aus, dass Konsumenten es einfach vergessen, ihre Rechnung zu bezahlen.

So zahlungswillig sind deutsche Kunden

In einem europäischen Vergleich sind deutsche Kunden im E-Commerce sehr zahlungswillig. So gehen lediglich 10 Prozent der Händler davon aus, dass Kunden ihre Ware mit Absicht nicht bezahlen. Dieser Wert erweist sich als niedrig, wenn man sich die Zahlungsmoral der anderen Länder anschaut: So zahlen 50 Prozent der Kunden in Rumänien absichtlich nicht. Griechenland liegt mit 45 Prozent knapp dahinter. Belgien folgt mit 43 Prozent auf Platz 3 der Rechnungssünder, Tschechien mit 42 Prozent auf Platz 4. Auf Platz 5 liegt Österreich mit 41 Prozent.

Vorkasse nachvollziehbar

Bei diesen Zahlen kann man es aus Verbrauchersicht gut nachvollziehen, dass es Shopbetreiber gerne sehen, wenn Kunden bereit sind, die Ware per Vorkasse zu bezahlen. Am beliebtesten ist derzeit hierzulande jedoch nach wie vor der Rechnungskauf, den 40 Prozent aller Online-Shopper nutzen. Das Risiko eines Zahlungsausfalls ist für Shopbetreiber hierbei besonders hoch und führt in einigen Fällen zu den Ergebnissen, die die Studie der EOS Gruppe ermittelt hat.