Smartphones und Tablets dienen heute schon lange nicht mehr nur als Kommunikationsmedium, sondern werden verstärkt als Shoppingkanal verwendet. Auf diesen erlebt der Mobile Commerce aktuell ein Wachstum, auf das Online-Händler reagieren müssen, will man dem Bedarf an mobilem Online-Shopping nachkommen können. Daher stellt sich die Frage, wie fit deutsche Onlineshops in Sachen Mobile Commerce sind. Bieten Webshops optimierte Versionen für Smartphones und Tablets an? Wie fehlerfrei arbeiten diese? Welche Unternehmen sind also auf Mobile Commerce bestens vorbereitet und welche Händler sollten nachbessern? Fand eine Studie des Forschungsinstituts ibi research im Februar bereits heraus, dass eine Vielzahl der Player am Markt noch Nachholbedarf in Sachen M-Commerce sieht, hat jetzt eine aktuelle Untersuchung des ECC Köln in Zusammenarbeit mit der Agentur Anstrengungslos ermittelt, welche Unternehmen in Deutschland für einen Einkauf über mobile Endgeräte vorbereitet sind. Die Studie untersuchte die zehn reichweiten- und umsatzstärksten deutschen Onlineshops beim Zugriff über Smartphones und Tablets. Dabei wurden verschiedene Kriterien beleuchtet, u. a. Zugang & Zuführung, Design for Touch, Navigation & Suche, Produktpräsentation, Bestellprozess und Service, wobei diese für die jeweilige Endwertung unterschiedlich gewichtet wurden. Das Kriterium Bestellprozesse wurde dabei am stärksten gewertet, Zugang und Zuführung am schwächsten.

Mobile Commerce: Einkauf über Smartphones

Welche Händler in Deutschland sind fit für Kunden, die über das Smartphone einkaufen wollen? Die Rangliste führt der Modeshop Baur an, der mit einem Gesamtergebnis von 77,7 Prozent aufwarten kann. Besonders die Bereiche Service (94,1 Prozent) und Navigation & Suche (93,8 Prozent) gaben den Ausschlag für die gute Gesamtbewertung. Auf Platz 2 liegt Zalando mit einem Ergebnis von 76,5 Prozent. Der Konzern punktete dabei gleich in vier Bereichen mit einem guten Ergebnis von je gut 80 Prozent (Zugang & Zuführung, Navigation & Suche, Produktpräsentation und Bestellprozess). Fehlende Höchstwertungen wie bei Baur und ein insgesamt mäßig bewerteter Service kosteten Zalando jedoch den Sieg. Platz 3 belegt H&M mit einer Wertung von 76,3 Prozent. Die Kriterien Produktpräsentation (84,2 Prozent) und Design for Touch (88,8 Prozent) schnitten dabei besonders gut ab. Am Ende der Rangliste stehen so namhafte Händler wie Otto (Platz 7, 62,6 Prozent), Conrad (Platz 8, 61,2 Prozent) und notebooksbilliger.de (Platz 9, 60,3 Prozent), die vor allem durch schlechten Service auffielen.

Mobile Commerce: Einkauf über Tablets

Welche Händler sind fit für User, die ihren Online-Einkauf über Tablets abwickeln wollen? Auf Platz 1 der Rangliste steht hier H&M, das mit 75,2 Prozent den Spitzenplatz eroberte. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Baur (69,2 Prozent) und Tchibo (52 Prozent). Hier zeigt sich, dass sowohl Baur als auch H&M gut auf den Mobile Commerce vorbereitet sind. Platzhirsch Amazon liegt mit enttäuschenden 11 Prozent auf dem 7. Platz. Dahinter folgen nur noch Otto mit einer Endwertung von 8,8 Prozent und Cyberport mit 5,6 Prozent. Zalando, das im Smartphone-Bereich noch auf Platz 2 landete, findet sich bei den Tablets nur auf Platz 5 wieder.

Schwachstellen der Online-Händler

Wo liegen die Schwachstellen der Online-Händler im Mobile Commerce? Eins der Hauptprobleme, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, ist die Problematik, dass Warenkörbe häufig nicht geräteübergreifend genutzt werden können. In der Praxis legen Kunden also zuhause am Laptop Produkte in den Warenkorb und wollen dann von unterwegs per Smartphone oder Tablet die Bestellung abschließen. Dies ist dann nicht möglich, da dort die Produkte nicht im Warenkorb zu finden sind, was schnell zu Frust bzw. zu einem Kaufabbruch führen kann.

Darüber hinaus machen designtechnische Elemente Händlern Probleme, die die Usability stark einschränken. Besonders zu klein gestaltete oder zu nah beieinander platzierte Bedienelemente sorgen für Frust bei Kunden. Auch auf den mobilen Plattformen fehlende Produktinformationen lassen viele Kunden von einem Einkauf von unterwegs absehen. Zudem sind spezielle Servicefunktionen wie die Kontaktdatenpflege oder Auskünfte zur Sendung weitere Schwachstellen der Online-Händler, die ausgebessert werden müssen, soll der Mobile Commerce nicht zum Stolperstein werden.