Gute Bewertungen im Web sind für Verbraucher entscheidende Vertrauensbeweise – und damit ein gewichtiges Kaufargument. Umso ärgerlicher und geschäftsschädigender können daher schlechte Reviews sein, die Shop oder Ware kritisieren. Wie groß der Druck für Online-Händler mittlerweile im Netz ist und zu was das führen kann, hat jetzt ein Fall aus den USA gezeigt.

Das ist passiert

Ein Edelsteinhändler aus New York verkrachte sich mit einem Webdesigner, der nach Ende der Zusammenarbeit die Webseite des Händlers auf ein Forum mit schlechten Bewertungen umleitete. Der Fall ging vor Gericht, das einen Großteil der schlechten Bewertungen löschen ließ. Da jedoch noch immer eine Reihe negativer Meinungen in dem Forum zu lesen waren, nahm der Edelsteinhändler die Sache selbst in die Hand. Mittels Photoshop ließ er eine ihm vorliegende gerichtliche Verfügung um weitere URLs ergänzen, so dass Google alle schlechten Bewertungen aus dem Forum löschen sollte.

Photoshop-Schwindel fliegt auf

Dass Google jedoch nicht auf den Kopf gefallen ist und der Photoshop-Schwindel letztendlich aufflog, brachte den Händler in die Bredouille. Vor Gericht gab dieser zunächst an, unschuldig zu sein. Nachdem ihm dann jedoch ein Deal vorgeschlagen wurde, bekannte er sich in einem Fall schuldig, die Unterschrift eines Bundesrichters gefälscht zu haben. Eine Urkundenfälschung, die ihn jetzt wahrscheinlich teuer zu stehen kommt. Im Januar 2018 kann das Urteil den Mann für 18 Monate ins Gefängnis schicken und ihm eine Strafe in Höhe von 55.000 Dollar auferlegen.

Mailverkehr als Beweis

Überführt hatte den Händler u.a. der Mailverkehr mit seinen Angestellten. Darin hatte dieser angegeben, dass es einfacher und weniger zeitaufwendig sei, ein Gerichtsdokument zu fälschen als über Jahre mühselig eine Löschung zu erwirken.

Negative Bewertungen als Problem für Händler

In Deutschland ist ein derartiger Fall bisher nicht bekannt. Mit schlechten Bewertungen haben Händler jedoch auch hierzulande zu kämpfen. Dass es dabei nicht immer gerechtfertigte Einschätzungen unzufriedener Kunden sein müssen, zeigte kürzlich eine Studie des Händlerbundes. Darin gaben zahlreiche Händler an, dass sie viele unsachliche Aussagen zu Umständen erhalten, auf die sie keinen Einfluss haben. Auch eine entsprechende Reaktion auf derartige Kritik fällt Händlern immer wieder schwer.

Wie unfair Konsumenten gegenüber Shopbetreibern sind, welchen Schaden sie davon tragen und wie sie darauf reagieren können, haben wir in unserem Beitrag Kundenbewertungen: So unfair sind Konsumenten zusammengetragen.