Dass M-Commerce ein hohes Potenzial für Händler aufweist, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Konsumenten nutzen immer öfter ihr Smartphone oder Tablet, um durch Shops zu browsen und hin und wieder ihren Einkauf auch darüber abzuschließen. Eine Vielzahl von Kunden ist jedoch von der fehlenden Optimierung der Webshops für Mobile abgeschreckt, die wenig userfreundlich einkaufen lässt. Insbesondere die oft fehlende Möglichkeit, Warenkörbe geräteübergreifend nutzen zu können, stößt ihnen sauer auf und führt nicht selten zu einem Kaufabbruch. Selbstverständlich ist daher der Abschluss eines Einkaufs über ein Mobile Device hierzulande noch nicht.

USA mit Durchbruch im M-Commerce?

In den USA sieht das vor allem seit dem letzten Thanksgiving-Wochenende anders aus. Vom Black Friday bis zum Cyber Monday wurden 37 Prozent aller E-Retail-Transaktionen von Smartphones oder Tablets aus getätigt. Das belegen die Zahlen der Firma Iovation. Am Wochenende davor lag dieser Wert sogar bei 44 Prozent, weshalb man von einer M-Commerce-Explosion sprach.

Der Digital Analytics Benchmark Hub von IBM analysierte über 800 amerikanische Händlershops am Feiertagswochenende in den USA und ermittelte, dass 52,1 Prozent des E-Retail-Traffics über Smartphones und Tablets hereinkamen. Das entspricht einem Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 32,3 Prozent der Online-Einkäufe wurden dann auch über Mobile Devices abgeschlossen. Hier findet sich ein Anstieg von 25,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Auch der Mobile Commerce Technology Provider Branding Brand wartete mit interessanten Zahlen zum Thanksgiving-Wochenende auf. 108 für Mobile optimierte Shops wurden dabei untersucht. Auch hier lässt das Ergebnis von einer M-Commerce-Explosion sprechen: Die untersuchten Händler verkauften in dem Zeitraum zusammen Ware im Wert von 77 Millionen US-Dollar, was ca. 62 Millionen Euro entspricht.  Generiert wurde die Summe durch 36,6 Millionen Visits und anschließenden gut eine Million Bestellungen über Smartphone und Tablet.

Die Analyse von 73 Webshops, die Branding Brand dieses und letztes Jahr über das Thanksgiving-Wochenende durchgeführt hat, belegt den rapiden Anstieg des M-Commerce: Insgesamt fanden sich in diesem Jahr 38 Prozent mehr Visits über Smartphones und Tablets. Die Einkäufe hatten gar einen höheren Anstieg zu verzeichnen: Über Mobile Devices wurden dieses Jahr 54 Prozent mehr Bestellungen abgegeben.

Neben der Vielzahl von abgeschlossenen Käufen über Smartphones und Tablet-PCs sticht bei der Analyse vor allem auch die Höhe der Einkaufswerte heraus. So bestellte in den USA am Samstag nach Black Friday ein Kunde einen Verlobungsring im Wert von 10.000 US-Dollar über sein Smartphone. Ähnlich verrückte Einkäufe über Mobile in diesem Jahr waren ein Fernseher für 7500 Dollar, eine Uhr für gut 5000 Dollar sowie ein 4000 Dollar teurer Rasenmäher.

M-Commerce = E-Commerce?

Konsumenten in den USA sind deutlich besser an einen Einkauf über Smartphone und Tablet gewöhnt als User hierzulande. Sie vergleichen mobil nicht mehr nur Preise oder browsen ohne Kaufabsicht durch die Shops der Händler. Kunden in den USA kaufen über Mobile ein. Die Vielzahl der Käufe zeigt, dass sie sich daran gewöhnt haben, Artikel vor einem Kauf nicht mehr anfassen und ausprobieren zu können. Kunden ziehen es vor, von überall online shoppen zu können, als sich zuhause an den Laptop zu setzen oder das stationäre Geschäft vor Ort aufzusuchen.

Gründe für boomenden M-Commerce

Wo liegen die Gründe für den Boom des M-Commerce in den USA? Vor allem für Mobile optimierte Webseiten veranlassen immer mehr Kunden dazu, über Smartphone und Tablet einzukaufen. Über Responsive Webdesign oder gar eigene Webshop-Apps schaffen es die Händler ein Einkaufserlebnis zu kreieren, das Kunden vom Surfen über Laptops gewohnt sind. Gute optimierte Mobile-Shops stehen so in Sachen Usability und Design den Webseiten auf Laptops in nichts mehr nach. Kunden sind daher bereit, ihre Bestellungen auch von unterwegs abzugeben.

Ein weiterer möglicher Grund für den rapide steigenden M-Commerce könnten die größeren Displays der aktuellen Smartphone-Generation sein. Erwies sich das Browsen und Shoppen über ein iPhone 4 oder 5 noch als mühselig bis hin zu frustrierend, ermöglicht es die neue Generation um das iPhone 6 Plus, Samsung Galaxy Note und HTC One mit ihren Screens von 5 bis 6 Zoll ein angenehmes Surfen und Einkaufen im Web.