Verbraucher wollen immer mehr Service. Das Paket beim Nachbarn oder bei der nächsten Postfiliale abzuholen, kommt nur noch für wenige infrage. Sie erwarten stets eine Haustürlieferung. Daher drängen immer Alternativen auf den Markt, um die hohen Ansprüche der Kunden zu erfüllen. Paketkästen und Services wie Amazon Key sollen Pakete direkt an die eigene Haustür bringen. Das könnte jedoch bald ein Ende haben, fragt man die Logistikdienstleister DPD und Hermes.

Paketmenge steigt weiter

Die Logistik muss immer mehr Pakete in Deutschland zustellen. Cross Border Commerce und der hierzulande weiter wachsende Handel sorgen für Paketmengen, die die Dienstleister so langsam an ihre Grenze bringen. Die Herausforderung für sie liegt dabei darin, jedes einzelne Paket an jeden einzelnen Kunden auszuliefern. Das kostet Zeit und damit viel Geld.

DPD geht daher davon aus, dass die Logistikbranche vor einem Umbruch steht. Dabei glaubt der Dienstleister, dass Pakete bald standardmäßig an Paketshops ausgeliefert werden. Verbraucher müssten dann ihr Paket dort selbst abholen – eine Entwicklung, die derzeit gerade nicht gewünscht ist. Eine Lieferung nach Hause soll laut DPD dann weiter möglich sein, allerdings nur noch gegen einen Aufpreis. Hermes sieht eine ähnliche Entwicklung in den Startlöchern. Der Logistikdienstleister geht davon aus, dass die Abholung von Sendungen in Paketshops zunehmen wird.

Infrastruktur muss ausgebaut werden

Bevor diese Entwicklung jedoch möglich ist, müsste zunächst einmal eine grundlegende Infrastruktur dafür geschaffen werden. In den Städten sind Postfilialen und kleine Paketshops nicht darauf vorbereitet, derartige Paketmengen anzunehmen. Hierbei sieht Hermes auch die Städte und Kommunen in der Pflicht. Diese müssten den Platz für die Flut an Paketen schaffen und so diese Art der Paketauslieferung möglich machen.

Zusammenarbeit der Paketdienstleister?

Selbst dann könnte es jedoch sein, dass die Paketdienstleister die Mengen nicht stemmen können. Hermes hält es daher auch für möglich, dass die Logistikunternehmen wettbewerbsübergreifend zusammenarbeiten. Das könnte die gesamte Branche – und so vor allem auch die Mitarbeiter – entlasten.

Verbraucher vs. Handel

Ob diese Entwicklung tatsächlich eintritt, bleibt abzuwarten. Derzeit bestimmen die Erwartungen der Verbraucher die Zustellung von Paketen. Sollten wichtige Dienstleister wie DPD und Hermes eine Haustürlieferung nur noch gegen Aufpreis anbieten, könnten Player wie Amazon mit ihrem Key-Angebot oder DHL mit seinen Paketkästen weiter in den Markt dringen. Das Resultat würde dann jedoch nichts an dem Status quo ändern: Verbraucher würden weiter ihr Paket bis an die Haustür geliefert bekommen.