Am Online-Shopping schätzen Frauen wie Männer die Möglichkeit, zeitlich unabhängig und bequem von zu Hause aus einkaufen zu können. Dass die weibliche Zielgruppe dabei jedoch in Bezug auf Qualität, Preis, Service und Usability anspruchsvoller ist als das männliche Pendant, wird von vielen Online-Händlern unterschätzt bzw. nicht berücksichtigt. Ein besser auf Female Commerce ausgerichteter Onlineshop kann sich für Händler jedoch lohnen. Werden die Anforderungen der Frauen beim Kauferlebnis erfüllt, gelten sie als loyaler als männliche Kunden, shoppen öfter und geben positive Erfahrungen eher an Freunde und Bekannte weiter.

Derzeit ist eine Vermännlichung des E-Commerce zu beobachten. So liegt der Frauenanteil bei den Pure Playern im Online-Handel bei nur noch 44 Prozent, Tendenz fallend. Dieser Wert entspricht einem ungenutzten Potenzial in Höhe von 2,3 Milliarden Euro in Deutschland. Online-Händler, die also mehr von der Kaufkraft der Frauen profitieren wollen, müssen ihr Angebot und ihren Shop verstärkt auf diese Zielgruppe ausrichten.

Eine Studie des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (bvh) hat jetzt in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für innovative Marktforschung mbH sowie der Rascasse GmbH über 1000 Frauen bezüglich ihres Online-Kaufverhaltens befragt, um einen aktuellen Stand in Sachen Female Commerce zu erhalten. Was schätzen Frauen an Webshops? Wo liegen ihre Prioritäten und welche Gewohnheiten sind erkennbar? Diesen Fragen ist die Studie mit dem Titel Kaufrausch nachgegangen.

Tendenzen und Potenzial des Female Commerce

Die Untersuchung des Kaufverhaltens beim Online-Shopping zeigt ein klares Bedürfnis der Frauen für einen Austausch über Produkte, um Kaufentscheidungen besser und überzeugter fällen zu können. So legen Frauen bei einer Kaufentscheidung großen Wert auf die Meinung von Freunden und Bekannten sowie auf Erfahrungsberichte anderer Käuferinnen. User generierter Content, Social-Media-Anbindung und Videos gelten laut der Studie daher als treibende Kraft und als wichtige Informationsquelle im Female Commerce. Online-Händler sollten daher Social Media-Standards wie Facebook, Google+, Twitter und Instagram mit ihrem Webshop verknüpfen, um einen regen Austausch über Produkte und Trends zu ermöglichen. Weitere Features wie eine Community, Foren und Blogs gelten darüber hinaus ebenfalls als hilfreich.

Weiterhin gehört der Service in Onlineshops zu den Prioritäten im Female Commerce. Gemäß der Studie entscheiden die Faktoren Payment, Retouren und Benutzerfreundlichkeit des Shops über Kaufabschluss oder Kaufabbruch. So erwartet die weibliche Zielgruppe beim Checkout eine vertraute Bezahlvariante, das Angebot einer kostenlosen Retoure sowie ein einfaches und intuitives Interface, das ein angenehmes Shopping erlaubt. Neben der Service-Qualität der Webshops spielt auch der Preis im Female Commerce eine Rolle. So prüfen 56 Prozent der Studienteilnehmer vor Abschluss des Einkaufs den Preis zusätzlich bei Amazon.

Dass sich ein stärkerer Fokus auf die weibliche Zielgruppe auch im Umsatz widerspiegeln kann, zeigen weitere Ergebnisse der Kaufrausch-Studie. Insgesamt verbringen Frauen 4,4 Stunden pro Woche in Onlineshops, während Männer im Durchschnitt eine knappe Stunde weniger durch digitale Shops browsen. Diese Tatsache äußert sich auch im Umsatz. Insgesamt zeigt sich die Tendenz, dass Frauen beim Online-Shopping mehr Geld ausgeben. 2013 sind die Ausgaben der Frauen zudem um 20 Prozent gestiegen, was einmal mehr unterstreicht, wie profitabel diese Zielgruppe für Shops sein kann.