Das Einkaufsverhalten hat sich nicht nur mit der Einführung des Internets enorm verändert. Mit der weiter wachsenden Digitalisierung hat sich das Shoppen in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Wie kauft also heute der durchschnittliche Konsument ein? Genau das hat kürzlich das Forschungsinstitut ibi research an der Universität Regensburg untersucht.

Hier beginnt die Customer Journey

Amazon ist die erste Anlaufstelle für Kunden, um sich einen Überblick über Angebot und Preise zu verschaffen. 34 Prozent aller Konsumenten im Netz nutzen die Plattform für ihre Recherche – und das über alle Produktkategorien hinweg. Immerhin 19 Prozent suchen einen stationären Händler vor Ort auf, um dann online die Ware zu bestellen. 15 Prozent greifen auf Google zurück, 9 Prozent steuern Preisvergleichsportale und eBay an.

Ist das Produkt ausgesucht, sind die Konsumenten flexibler als man annehmen könnte. So kaufen die Deutschen im Schnitt bei 6 verschiedenen Onlineshops oder Marktplätzen ein. 3 davon suchen sie für ihre Einkäufe regelmäßig auf (mindestens 3 Mal pro Jahr). Neben der Produktverfügbarkeit und Preis sind vor allem die Faktoren Versandkosten und Bezahlverfahren wichtige Indizien, die Verbraucher entscheiden lassen, wo sie einkaufen wollen.

Das kaufen Konsumenten heute

Die Klassiker des Online-Shopping sind auch heute noch die Verkaufsschlager: So werden 30 Prozent der Ausgaben im Web für Kleidung und Schuhe ausgegeben. Direkt dahinter folgen mit 29 Prozent Bücher, Musik, Filme und Videospiele. Unterhaltungselektronik kommt auf 21 Prozent und Haushaltsgeräte auf 15 Prozent.

Einkaufsverhalten: Diese Innovationen wollen Kunden

Um sich von der Konkurrenz abheben zu können, werden Händler in naher Zukunft mehr und mehr auf Innovationen setzen. Heiß ersehnt bei Kunden ist dabei der interaktive Spiegel im stationären Markt, der auf das gesamte Produktsortiment zurückgreifen lässt und so das Einkaufserlebnis verbessert. Das gaben 47 Prozent der Studienteilnehmer an. Aber auch das Thema Payment könnte den nächsten Schritt vertragen. So wollen 45 Prozent der Konsumenten kassenlose Geschäfte. Und: Virtual Reality (45 Prozent) und Augmented Reality (45 Prozent) sehen Kunden ebenfalls im Shopping-Prozess der Zukunft. Erstaunlicherweise alles Innovationen im Offline-Bereich. Ist der stationäre Handel so zu retten?

Die Beratung beim Einkauf muss zudem nicht mehr unbedingt durch einen Menschen passieren. Verbraucher sind offen für digitale Sprachassistenten (35 Prozent) und Chatbots (32 Prozent).

Quo vadis, stationäre Geschäfte?

Der Online-Handel verwöhnt Konsumenten mit großer Auswahl und guten Preisen. Auch Payment und Versand entsprechen mehr und mehr den Vorstellungen der Einkäufer, so dass unweigerlich die Frage aufkommt, wer denn noch offline shoppen sollte. So gaben auch in der Studie 40 Prozent der Befragten an, dass sie in Zukunft seltener stationäre Geschäfte aufsuchen wollen. Dem gegenüber stehen jedoch die gewünschten Innovationen für den Offline-Markt, so dass sich kein klares Bild für die Zukunft von stationären Geschäften zeichnen lässt. Ob Innovationen wie ein interaktiver Spiegel und Virtual und Augmented Reality wirklich Kunden in die Shops vor Ort locken können, bleibt daher abzuwarten.

Die gesamte Studie zum Einkaufsverhalten der Deutschen kann hier heruntergeladen werden.