Einen schnellen Euro ohne großen Aufwand verdienen – träumt da nicht jeder Online-Händler von? Genau das machen hierzulande aktuell immer mehr eBay-Verkäufer über Amazon-eBay-Arbitrage. Wie funktioniert das Geschäftsmodell? Und wie legal ist diese Art des Verkaufens?

Amazon-eBay-Arbitrage: So funktionierts

eBay-Verkäufer suchen gezielt nach günstigen Angeboten auf Amazon. Dieses Angebot kopieren sie dann (meist sogar 1 oder 1) und veröffentlichen es auf eBay. Mit nur einem kleinen Unterschied: Das Produkt ist etwas teurer. Bestellt jetzt ein Kunde diesen Artikel, ordert wiederum der eBay-Verkäufer eben jenen bei dem Amazon-Händler und gibt als Lieferadresse direkt die des Kunden an. Dieser erhält dann sein bestelltes Produkt in einem Amazon-Paket. Für den eBay-Verkäufer ein einfaches Spiel: Er muss keinen Onlineshop und kein Lager für die Produkte führen. Auch muss er sich weder um das Verschicken der Ware kümmern noch den Versand bezahlen. Bei einer Vielzahl von Bestellungen kann auf diese Weise entsprechend Umsatz gemacht werden.

Sollten Kunden fragen, warum denn ihr bei eBay bestelltes Paket in einer Amazon-Verpackung gekommen ist, verweisen die Verkäufer oft darauf, dass es sich um wiederverwertete Pakete handele. In Zeiten eines gestiegenen grünen Bewusstseins ein durchaus akzeptierter Grund für den Verbraucher.

Nachteile für Amazon-Verkäufer

Für irgendwen muss die Amazon-eBay-Arbitrage jedoch einen Nachteil haben. In diesem Fall sind es meist die Amazon-Händler. Will ein Käufer die Ware retournieren, beantragt der eBay-Verkäufer bei Amazon einen Retourschein, den er dann an den Kunden weiterleitet. Nicht selten belegen die Verkäufer die Rückgabe mit einer Lagerauffüllungsgebühr von bis zu 20 Prozent des Artikelpreises, so dass auch hier noch einmal Umsatz gemacht wird. Der Amazon-Händler dagegen muss für die von Amazon erhobene Rücksendegebühr aufkommen. Ein Ablauf, der auf Dauer richtig Geld kosten kann. Zahlen zeigen, dass die Rücksendungen bei Amazon-Händlern durch das Arbitrage-Geschäftsmodell deutlich gestiegen sind.

Software für Amazon-eBay-Arbitrage

Damit dieses Geschäftsmodell möglichst effizient laufen kann, gibt es sogar bereits Software am Markt, die einen großen Teil der Angebotserstellung automatisiert. Dabei sucht die Software Verkaufsschlager bei Amazon heraus, wonach eBay-Händler dann nur noch den Produktlink einfügen müssen. Programme wie DS Domination oder Profit Spy erstellen dann von ganz alleine die Angebotsseite mit der gewünschten Marge. Zwischen 67 und 500 Dollar kostet eine derartige Software im Monat. Wie sehr auch dieses Geschäft boomt, zeigen weitere Zahlen: DS Domination verfügt nach eigenen Angaben über 140.000 Nutzer.

Amazon-eBay-Arbitrage: Legal oder illegal?

Ist das gewiefte Geschäftsmodell legal? Bisher liegen keine Anzeichen vor, dass hier ein wettbewerbswidriges Handeln vorliegt. Die Marktplätze toleriert dieses Vorgehen, da sie keine Verstöße gegen ihre Richtlinien ausmachen können.

Was können Amazon-Händler tun?

Wie können sich Amazon-Händler also zur Wehr setzen? Einige Shopbetreiber haben mittlerweile ihre Preise auf der Jeff-Bezos-Plattform angehoben, um die anfallenden Mehrkosten durch das Arbitrage-Modell abzufangen. Andere Händler setzen zum Gegenschlag an: Sie suchen gezielt bei eBay nach Angeboten ihrer eigenen Produkte. Ist eins gefunden, bestellen sie dies und setzen gleichzeitig das eigene Angebot für dasselbe Produkt um 100 Euro oder mehr herauf. Auf diese Weise kommt der eBay-Verkäufer unter Druck: Entweder nimmt er den teuren Preis in Kauf, oder er storniert die Bestellung und erhält so eine schlechte Bewertung.

Vorteile für Amazon-Händler?

Können Amazon-Händler vielleicht doch auch vom Arbitrage-Modell profitieren? Händler, die keine zu hohe Zahl an Rücksendungen beklagen, könnten in der Tat auf diese Weise mehr Umsatz machen. Das Angebot auf eBay kann als zusätzlicher Verkaufskanal gesehen werden, der nicht einmal selbst betrieben werden muss.

Allerdings beklagen Amazon-Händler, dass sie gern die Kontrolle über ihre Kanäle hätten. Außerdem seien die auf eBay schnell und oft automatisiert zusammengestellten Produktenseiten lieblos zusammengeschustert.