Marketplaces wie Amazon, Rakuten und eBay sind eine zweite Heimat für Shopbetreiber geworden. Viele bieten ihre Ware mittlerweile auch auf diesen Plattformen an, um ihren Kundenstamm zu erweitern und so den Absatz zu steigern. Dass Händler durch diese Kanäle jedoch nicht ausnahmslos (finanziell) profitieren, zeigen aktuelle Zahlen einer Studie: Jedes fünfte auf Amazon verkaufte Produkte ist ein Verlustgeschäft. Woran liegt das?

Gründe für Verlustgeschäfte bei Amazon

Der Repricing-Dienstleister SellerLogic hat in einer Studie herausgefunden, dass die durchschnittliche Marge für Amazon-Verkäufe bei ca. 12,5 Prozent liegt. Das gilt jedoch nur für 80 Prozent der Produkte. Händler machen mit ca. 20 Prozent der Artikel einen Verlust. Diese Zahlen basieren auf der Analyse von knapp 600.000 Produkten. Wie kann es zu so hohen Verlustzahlen kommen?

Artikel verkauft sich schlecht

Nicht immer verkaufen sich Produkte so, wie sich Shopbetreiber das vorstellen. Da wird der geglaubte Verkaufsschlager plötzlich zum Ladenhüter. Dann bleibt ihnen oft keine andere Wahl als den Preis zu senken und so die Ware loszuwerden. Ist der Händler durch die ausbleibenden Verkäufe zudem nicht liquide genug, muss dieser oft Preise ansetzen, die so niedrig liegen, dass das Produkt nur Verlust machen kann.

Produktlaunch soll Aufmerksamkeit wecken

Wenn Händler ein neues Produkt auf Amazon einstellen, wollen sie damit möglichst schnell die Aufmerksamkeit der Kunden gewinnen. Das geht oft nur über einen Kampfpreis, der viele Bestellungen in kurzer Zeit generieren und in den Amazon Rankings aufsteigen lassen soll. In vielen Fällen machen Händler so jedoch Verlust.

Produktpreis falsch kalkuliert

In einigen Fällen haben Shopbetreiber den Verkaufspreis schlichtweg falsch kalkuliert, so dass das Produkt ein Minusgeschäft wird.

Neben diesen von der Studie ermittelten Gründen machen Händlern auch die weiter steigende Zahl der Konkurrenz auf der Plattform und eventuelle schlechte Kundenbewertungen zu schaffen.

Amazon schafft Mindestverkaufsgebühr ab

Passend zu diesen Statistiken hat Amazon jetzt angekündigt, die Mindestverkaufsgebühr von 50 Cent zu streichen. Bisher müssen Händler eine Kategorie-abhängige Verkaufsgebühr zahlen. Diese liegt in der Regel bei 7 bis 15 Prozent des Verkaufspreises. Selbst wenn diese Gebühr umgerechnet jedoch unter 50 Cent liegt, müssen Shopbetreiber den halben Euro an Amazon abdrücken. Bei besonders günstigen Artikeln, die 2-3 Euro kosten, kann das richtig wehtun. Ab 1. September entfällt diese Gebühr nun. Das dürfte Händlern mehr Freiheit bei der Preiskalkulation gewähren und ihre Verluste senken.